Kirmes in Düsseldorf Schausteller und Schützen planen die Rheinkirmes

Düsseldorf · Fatal und ruinös wäre eine Absage zum jetzigen Zeitpunkt, sagt Schausteller Oscar Bruch. Ende April will sich Kirmesarchitekt Thomas König mit dem Vorstand zusammensetzen, und über eine Zu- oder Absage diskutieren.

Vom 17. bis zum 26. Juli soll die Rheinkirmes stattfinden. Ende April wird über eine Zu- oder Absage entschieden.

Vom 17. bis zum 26. Juli soll die Rheinkirmes stattfinden. Ende April wird über eine Zu- oder Absage entschieden.

Foto: Krebs, Andreas (kan)

16 Wochen, ein Tag, ein paar Stunden, Minuten und Sekunden – dann eröffnet die größte Kirmes am Rhein. Zumindest ist das so geplant, ein Countdown läuft auf der Internetseite des St.-Sebastianus-Schützenvereins Düsseldorf 1316 runter. Die Schützen organisieren die Rheinkirmes, die in diesem Jahr am 17. Juni losgehen soll, wenn das Coronavirus nicht einen Strich durch die Rechnung macht. „Das Datum ist im Kalender markiert“, sagt Schausteller Oscar Bruch, der an dem Termin festhält. „Die Kirmes muss stattfinden“, sagt Bruch, weil er und seine Kollegen seit den Weihnachtsmärkten keine Einnahmen mehr hatten. Und das wird sich in den nächsten Wochen nicht ändern. Alle Veranstaltungen rund um Ostern sind abgesagt worden. Vor allem für die kleineren Schausteller-Familien sei das existenzbedrohend. Bruch will weiter planen, im Mai die Werbung schalten. Eine Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt wäre fatal und ruinös. Natürlich habe die Gesundheit Priorität, „aber wir können auch drei Wochen vorher noch absagen“, so Bruch.

Auch die Schützen sind zuversichtlich, dass die Fahrgeschäfte, Zelte und Buden auf den Rheinwiesen in Oberkassel aufgebaut werden können. „Bis Juli ist noch lange hin“, sagt Schützen-Sprecher Wolfgang Osinski. Die Verträge mit den Schaustellern seien schon alle geschlossen worden, die Bewerbungsfrist endete am 15. Oktober 2019. Weil das Coronavirus derzeit viele Branchen und Bereiche vor besondere Herausforderungen stellt, „haben wir Fristen für die Schausteller verlängert“, sagt Osinski. Die erste Rate für die Platzmiete ist zum Beispiel bis Ende April ausgesetzt.

Dann will sich Kirmesarchitekt Thomas König mit dem Vorstand zusammensetzen, um eine Entscheidung über Zu- und Absage zu treffen. „Wir haben zwei Verantwortungen“, sagt König: „Ganz oben steht das Wohlergehen der Menschen, wir haben aber auch eine Verantwortung für die Schausteller.“ Irgendwann müsse eine Entscheidung getroffen werden, „ich kann keine Kirmes in fünf Tagen aufbauen“, sagt König, der auch für eine funktionierende Infrastruktur sorgen muss. Diese Aufträge sind bisher noch nicht vergeben, müssten es aber in den nächsten Wochen. Die Rheinkirmes einfach in den Herbst verschieben, sei auch nicht so einfach. Der Veranstaltungskalender in Düsseldorf ist voll. „Wir wollen auch niemanden verdrängen“, sagt Thomas König. Außerdem will man nicht in Konkurrenz treten mit anderen Großveranstaltungen wie etwa dem Oktoberfest. Wie wichtig für Oscar Bruch die Kirmes ist, zeigt sein Engagement: „Wenn das Risiko für die Schützen zu groß ist, würde ich einen Teil mittragen“, sagt der Schausteller, der die Hoffnung noch lange nicht aufgegeben hat. „Und für die Menschen, die jetzt alle zu Hause sind, wäre die Kirmes auch wichtig“, so Bruch.

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