Düsseldorf Weniger Besucher bei der Rheinkirmes als erhofft

Düsseldorf · Der Terror in Nizza und der Amoklauf in München hätten sich in den Besucherzahlen der Rheinkirmes niedergeschlagen. 3,5 Millionen Besucher kamen auf die Rheinwiesen - und feierten "mit angezogener Handbremse." Die Organisatoren ziehen eine durchwachsene Bilanz.

 Auf der Rheinkirmes 2016 in Düsseldorf waren weniger Besucher als erwartet.

Auf der Rheinkirmes 2016 in Düsseldorf waren weniger Besucher als erwartet.

Foto: Bretz, Andreas

Die Kirmes stand in diesem Jahr unter keinem guten Stern. Der Terroranschlag in Nizza an dem ersten und der Amoklauf in München an dem zweiten Freitag hatten auch Einfluss auf das Volksfest in Düsseldorf. "Ganz ehrlich, ich bin froh, dass es vorbei ist, und bei uns nichts passiert ist", sagt Kirmesarchitekt Thomas König, als am letzten der zehn Tage gestern vorzeitig Bilanz gezogen wurde. Die Angst vor Terror, aber auch Hitze und Unwetterwarnungen hätten dazu geführt, dass mit geschätzten 3,5 Millionen Besucher rund eine halbe Million weniger als noch im Vorjahr kamen.

Dennoch: "Unter Berücksichtigung der Umstände fällt unser Fazit positiv aus. Es war ein Feiern mit angezogener Handbremse", so König.

Auch für die Polizei seien es "extrem herausfordernde Tage" gewesen, sagt Sprecher Markus Niesczery. Die hohe Präsenz der Polizei auf dem Festplatz habe die erhoffte Wirkung aber nicht verfehlt - auch und gerade am Freitag, als wegen der unübersichtlichen Situation in München das Aufgebot an Einsatzkräften massiv verstärkt worden sei.

Genaue Zahlen nennt er zwar nicht, "aber wir haben an den neuralgischen Tagen die Personenlage im Vergleich zu den Vorjahren verdoppelt und am Freitag noch mal draufgesattelt".

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Der Erfolg der Strategie lasse sich auch an den Kriminalitätszahlen ablesen, sagt Niesczery. So habe es nur ein Raubdelikt gegeben, 19 Taschendiebstähle seien verzeichnet worden. Außerdem habe es keine große Schlägerei auf der Kirmes gegeben, nur kleinere Auseinandersetzungen.

Als besonders erfolgreich bezeichnet er die Gefährderansprache (86, nur 45 in 2015), also das frühzeitige Intervenieren mit direkter persönlicher Verwarnung bei potenziellen Chaoten. So sei auch bei Hells-Angels-Mitgliedern verfahren worden, die sich daraufhin ruhig verhalten hätten. Dennoch seien 104 Platzverweise (81 in 2015) ausgesprochen worden, in 18 (20) Fällen habe auch das nicht gefruchtet, und die Betroffenen seien für eine Nacht außer Gefecht gesetzt und in Polizeigewahrsam genommen worden.

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Foto: Hans-Juergen Bauer

Die Zahl der Sexualdelikte beziffert Niesczery auf vier, "da war aber nichts Gravierendes bei, es blieb bei unsittlichem Anfassen oder Beleidigungen". Und: In allen Fällen seien die Täter identifiziert und angezeigt worden.

Laut Thomas Hussmann von der Feuerwehr habe es zum Glück keine größeren Einsätze bei den Rettungsdiensten gegeben. 650 medizinische Hilfeleistungen seien in den zehn Tagen vorgenommen worden, in 154 Fällen wurden Personen in ein Krankenhaus (Alkohol, Kreislauf usw.) transportiert.

(RP)
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