Die Polizei auf der Rheinkirmes in Düsseldorf Mit Schimanski auf Kirmesstreife

Düsseldorf · Mit rund 100 Beamten sorgt die Polizei während der Kirmestage für die Sicherheit. Am Südeingang oberhalb des Festplatzes gibt es eine eigene Wache. Permanent gehen die Kollegen auf Streife. Wir haben Hauptkommissar Dirk Schimanski und seine Kollegin Sarah Kexel begleitet.

Dirk Schimanski greift sich ans Ohr. Ein 15-jähriges Mädchen wird vermisst, erfährt er um 17.20 Uhr über Funk. Zuletzt wurde sie an der Wildwasserbahn gesehen. "Da sie auf dem Fahrgeschäft war, hat sie ihrer Mutter ihre gesamte Tasche mit Handy und Portemonnaie gegeben", erklärt Schimanski seiner Kollegin. "Ohne das wird sie wohl kaum weit kommen." Vom Polizeidorf am Südeingang der Kirmes setzt sich die Fußstreife in Richtung Wasserbahn in Bewegung.

Für Polizeihauptkommissar Dirk Schimanski, der den Einsatztrupp Prios (Präsenz und Intervention an offenen Szenen und Brennpunkten) leitet, ist die Rheinkirmes eine nette Abwechslung . "Die Kirmes in Düsseldorf ist ein friedliches Familienfest", erklärt der 42-Jährige. Mit anderen Volksfesten lasse sich das nicht vergleichen. "Die Leute kommen nicht hierher, um sich abzuschießen. Die wollen einfach nur Spaß." Das zeigt sich auch in der Bilanz wieder. Bislang gab es drei Fälle von Körperverletzung. Gegen 83 Personen wurde eine gelbe Karte ausgesprochen, sie wurden also verwarnt. 53 erhielten Platzverweise für einen Tag, sieben Personen mussten in Gewahrsam geführt werden. "Ein Wochenende in der Altstadt ist da stressiger", erklärt Sarah Kexel.

Als die Streife bei der Wildwasserbahn ankommt, ist von der 15-Jährigen noch immer keine Spur. Eine Beschreibung der Jugendlichen wurde an alle Streifen herausgegeben. Auf ihrem Rundgang halten die Gesetzeshüter stets Ausschau. Am Nachmittag patrouillieren bis zu drei Doppelstreifen gleichzeitig.

"Entschuldigung können Sie mir sagen, wie ich am schnellsten zum Tiroler Dorf komme?", fragt ein Passant das Duo. Kexel zieht einen Plan hervor und zieht mit dem Finger den Weg vom jetzigem Standort, vor dem Partyzelt von Frankenheim, bis zum Tiroler Dorf nach. Nach dem Weg zu fragen ist eine der häufigsten Anliegen auf der Kirmes, gefolgt von dem Wunsch nach einem Foto mit der Polizei.

Um 17.58 Uhr erhalten Schimanski und Kexel über Funk Bescheid: Die 15-Jährige ist wieder aufgetaucht. Da sich Mutter und Tochter im Gedränge der Kirmes verloren haben, ist die Jugendliche allein nach Hause gelaufen. Von dort informiert sie ihre Mutter übers Handy. "Bei den Menschenmassen kommt es manchmal vor, dass sich Leute aus den Augen verlieren", sagt der Beamte. "Aber irgendwie kommt man meist wieder zusammen."

Schimanski und seine Kollegin Kexel sind die ganzen Kirmestage im Einsatz. "Das ist auch wichtig, um Kontakte aufzubauen", erklärt die 26-jährige Polizistin. Bei ihrer Streife — eine Kirmesrunde ist etwa 1,5 Kilometer lang - kommen die Beamten auch mit Türstehern in Kontakt. Am Schlösser erzählt der Sicherheitsdienst den beiden: "Alles ruhig."

Die Rheinkirmes ist wie ein kleines Dorf. Man kennt sich und kommt ins Plaudern. Als Schimanski und Kexel bereits zum vierten Mal an diesem Abend am Voodoo Jumper vorbei laufen, dröhnt es auf dem Lautsprecher: "Tatü Tata, die Polizei ist da. "

(ila)
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