Veranstalter kritisiert Songtext Düsseldorfer Rheinkirmes verbietet Ballermann-Hit „Layla“

Düsseldorf · Nach dem Kiliani-Volksfest in Würzburg untersagt auch die Rheinkirmes in Düsseldorf den Partysong „Layla“. Der Veranstalter – der traditionsreiche Schützenverein St. Sebastianus – ist entsetzt über den Inhalt des Liedes.

Rheinkirmes 2022 in Düsseldorf - der Aufbau läuft
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Foto: Bretz, Andreas (abr)

Der umstrittene Partysong „Layla“ soll nicht auf der anstehenden Düsseldorfer Kirmes mit bis zu vier Millionen Besuchern gespielt werden. Eine entsprechende Entscheidung haben die Veranstalter vom Schützenverein St. Sebastianus getroffen. „Ich bin der Meinung, dass dieses Lied überall hingehört - nur nicht auf unseren Festplatz“, sagte Schützen-Chef Lothar Inden der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte die Stadt Düsseldorf wegen „Layla“ bei den Veranstaltern vorgesprochen.

Nachdem die Schützen zugesagt hätten, dass das Lied in Festzelten und Fahrgeschäften unterbunden werden soll, habe man vonseiten der Stadt keinen Anlass für ein Verbot gesehen, so eine Sprecherin. Man habe als Verwaltung dafür aber „auch keine Rechtsgrundlage“ gesehen.

Schützen-Chef Inden sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), er habe das Lied vorher nicht gekannt und sich dann mit dem Inhalt beschäftigt. Der Text entspreche in keiner Weise den Gepflogenheiten seines Traditionsvereins.

UPDATE: Am Nachmittag ruderten die Schützen in ihrer Entscheidung zurück. Das Verbot gilt somit nur noch an einem Ort, für den Rest der Kirmes sei eine Empfehlung gegeben worden, das Lied nicht zu spielen.

In dem Ballermann-Hit von DJ Robin & Schürze, zurzeit auf Platz 1 der deutschen Charts, heißt es unter anderem: „Ich hab' 'nen Puff und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler (...) Die schöne Layla, die geile Layla. Das Luder Layla, unsre Layla (...).“

Zu Wochenbeginn war bekanntgeworden, dass „Layla“ auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest auf Drängen der Stadt nicht gespielt werden darf. Auf der wesentlich größeren Düsseldorfer Kirmes gibt es zahlreiche Fahrgeschäfte und mehrere Festzelte, in denen jeden Abend Bands spielen und DJs auflegen. Auch eine Mallorca-Party ist geplant. Die Kirmes beginnt am 15. Juli und geht bis zum 24. Juli.

Auch Bundesjustizminister Marco Buschmann meldete sich in der Sexismusdebatte um den umstrittenen Partysong zu Wort. „Man muss Schlagertexte nicht mögen. Man kann sie sogar doof oder geschmacklos finden. Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zu viel“, schrieb der FDP-Politiker am Dienstagabend bei Twitter.

DJ Robin kann die Aufregung nicht verstehen, in dem Lied gebe es keinen Sexismus. „Früher haben die Leute ‚Skandal im Sperrbezirk’ gesungen oder ‚Wir fahren in den Puff nach Barcelona’“, zitierte ihn die „Bild“-Zeitung.

Besucher der traditionellen Düsseldorfer Rheinkirmes können sich in diesem Jahr auf neue Fahrgeschäfte freuen. Insgesamt gebe es nach der zweijährigen Corona-Pause rund 20 neue Attraktionen, darunter Fahrgeschäfte und gastronomische Angebote.

Neben den klassischen Attraktionen können die Besucher in diesem Jahr erstmals in ein Virtual-Reality-Fahrgeschäft namens „Dr. Archibald“ einsteigen. Der 90 Meter hohe „Bayern Tower“ bietet den Fahrgästen eine Aussicht auf die Landeshauptstadt am Rhein. Die Attraktion „Escape - Flight of Fear“ feiert in diesem Jahr auf der Rheinkirmes ihre Weltpremiere. Das Fahrgeschäft mit seinen vielen Drehungen und schnellen Richtungswechseln befindet sich laut den Veranstaltern aktuell noch in der Endphase der Konstruktion.

Aufbauarbeiten bei der Größten Kirmes am Rhein in Düsseldorf am 11. Juli (Archivfoto).

Aufbauarbeiten bei der Größten Kirmes am Rhein in Düsseldorf am 11. Juli (Archivfoto).

Foto: dpa/Oliver Auster

Die Rheinkirmes zählt zu den größten Volksfesten in Deutschland. Rund 300 Aussteller aus dem In- und Ausland werden in diesem Jahr erwartet. Normalerweise kommen bis zu vier Millionen Besucher. 2020 und 2021 war das Fest wegen der Corona-Pandemie ausgefallen.

(peng/mba/dpa)
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