Düsseldorfer Sebastianer König aus Leidenschaft

Christian Benning amtiert als Majestät des St. Sebastianus Schützenvereins. Als Königin steht dem Bundeswehroffizier seine Frau Claudia zur Seite.

Der Mann ist erst 42 Jahre alt — aber was Christian Benning in seiner bisherigen Laufbahn als Schützenkamerad bei den Düsseldorfer Sebastianern schon alles erreicht hat, schafft so manch' anderer Brauchtümler in seiner gesamten Vereinskarriere nicht.

"Ich bin jetzt seit 19 Jahren mit dabei, war drei Mal König meiner Kompanie, der Gesellschaft 10. Grenadiere ,Germania', und amtiere jetzt als Regimentskönig meines großen Vereins", freut sich Christian Benning, der nach vielen Jahren in Mönchengladbach und Düsseldorf nun mit seiner Frau Claudia in Kleinenbroich lebt. Claudia Benning begleitet ihren Mann auch als Königin in seinem Ehrenjahr.

An seine Zeit als König des größten Düsseldorfer Schützenvereins wird sich Benning, der im Rang eines Hauptmanns als Personaloffizier bei der Bundeswehr in Köln tätig ist, wohl noch viele Jahre — wenn nicht gar sein ganzes Leben lang — erinnern. "Es war einfach wunderbar und ich bin sehr stolz, dass ich als König meinen Verein repräsentieren durfte und auf unserem großen Schützen- und Heimatfest mit der größten Kirmes am Rhein dieser Tage noch repräsentieren und genießen darf."

Dabei ist Benning, der durch das Interesse am Schießsport und einen Freund vor knapp zwei Jahrzehnten zu seiner Gesellschaft gekommen ist, gar nicht darauf aus gewesen, König zu werden. Er habe, sagt er, nur im weißen Hemd, unter anderem ohne Krawatte und Zylinder, am Schießstand gestanden — und auf einmal die Chance gehabt, die Platte herunterzuholen: "Ich hatte die Möglichkeit, absichtlich daneben zu schießen oder eben König zu werden. Das Ergebnis ist bekannt", sagt er. Da der Königsschuss nur in kompletter Uniform erfolgen darf, hatten seine Kameraden aus der Gesellschaft ihm dazu die fehlenden Uniformteile gebracht, so dass er würdig gekleidet den Rest der Platte abschoss.

Rund 100 Brauchtums-Termine haben Claudia und Christian Benning in ihrem Königsjahr wahrgenommen. Das ist eine Menge, aber: "Für mich ist das keine Arbeit oder Pflicht. Jede Veranstaltung hat viel Spaß gemacht, weil ich mit Leib und Seele Schütze bin. Es ist die Leidenschaft für das Schützenwesen, die mich antreibt." Besondere Unterstützung fanden die Bennings bei einem anderen Mitglied der Gesellschaft 10. Grenadiere "Germania": Hermann Ohoven. Er stand den Majestäten bei sehr vielen Terminen zur Seite, indem er sie jeweils zu den Veranstaltungen begleitete.

"Dafür, und natürlich auch für alles andere, was meine Gesellschaft und der Verein für uns getan haben, bin ich sehr dankbar", sagt Benning, der jedem empfehlen würde, den Königsschuss zu wagen. "Das ist eine Erfahrung, die man als Schütze unbedingt machen sollte."

Besonders freut sich Christian Benning auf den Schützenfest-Samstag. Nach der feierlichen Eröffnung des Schützen- und Heimatfestes und dem darauf folgenden Festumzug zum Rathaus wird der König auf dem Balkon des Rathauses von Oberbürgermeister Dirk Elbers inthronisiert. Dabei wird er auch zu den Schützen sprechen: "Allein beim Gedanken daran bekomme ich eine Gänsehaut vor Aufregung und Freude!"

Das Brauchtum ist für den König mehr als Feiern und Marschieren; die soziale Komponente darf nicht fehlen. Deshalb haben Claudia und Christian Benning auf Blumen für die Königin bei Besuchen verzichtet und stattdessen Geld gesammelt. Dabei ist eine stattliche Summe zusammengekommen, erzählt Christian Benning: "Diese werden wir bei der Inthronisierung Astrid Elbers für das Kinderhospiz Regenbogenland übergeben."

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