Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen Kirmes: Zeltgäste werden gezählt

Düsseldorf · Weitere Absagen von Wirten wird es wohl nicht geben. Die Verbleibenden sehen keine Probleme mit der strengeren Sicherheitskontrolle und lassen sich von Security-Experten beraten. Die durch den Rückzug von Uerige und Füchschen freigewordenen Flächen sind sehr begehrt.

 Auf der Kirmes wird es in diesem Jahr kein Uerige-Zelt geben.

Auf der Kirmes wird es in diesem Jahr kein Uerige-Zelt geben.

Foto: RP, Andreas Bretz

Die Bier- und Partyzelte auf der Größten Kirmes am Rhein — häufig waren sie gedrängelt voll, vor allem beim Uerigen und im Füchschen knubbelten sich die Menschen. Wie viele wirklich drin waren — selbst die Wirte dürften häufig den Überblick verloren haben.

Das wird es auf der nächsten Kirmes ab 15. Juli nicht mehr geben. Denn die seit Jahren bestehende Vorschrift, auf keinen Fall mehr als zwei Menschen pro vorhandenem Netto-Quadratmeter einzulassen, wird dieses Jahr erstmals scharf kontrolliert.

Weil die Gastronomen jederzeit damit rechnen müssen, dass die Behörden ihnen auf die Finger schauen, haben sie selbst dafür zu sorgen, dass die Maximalzahl nicht überschritten wird. Sie werden also zusätzliche Mitarbeiter an die Ein- und Ausgänge stellen, die mit Hilfe so genannter Klicker die ein- und ausgehenden Menschen zählen. Diese Werte werden permanent abgeglichen, so dass jederzeit klar ist, wie viele gerade drinnen trinken und schunkeln. Ist die Obergrenze erreicht, ist Schluss.

Nina Thea Ungermann, die Chefin der Hausbrauerei Schumacher, wird das genau so regeln, sagte sie gestern. "Ich bekomme die aktuellen Zahlen alle 15 Minuten", sagt sie. Gestern und heute wird sie mit Sicherheitsfachleuten zusammensitzen, um letzte Details zu regeln. Ihre Firma hat für dieses Jahr ein neues Zelt konstruieren lassen, das 1000 Menschen fasst. An Absage denkt sie nicht, sondern ist sicher, dass alles läuft. Aber vorsichtshalber hat sie erstmals externe Sicherheitsleute angeheuert.

Ähnlich sieht es die Brauerei Schlösser. Sprecherin Marianne Kock sagt, man werde zusätzliches Sicherheitspersonal einstellen, bedauert aber die derzeitige Stimmung. Man sei seit 27 Jahren auf der Kirmes, und es habe immer so geklappt.

Auch Karl Heinz Gatzweiler (Schlüssel) sieht sich nicht unter Druck. Zusätzliches Personal ja, auch das Zählen an Ein- und Ausgängen wird stattfinden — aber in seinem Zelt war nie ein so großer Andrang wie bei Uerige und Füchschen. Auch Frankenheim und Diebels setzen auf Erfahrung und gehen von reibungslosem Geschäft aus.

Irritiert sind derzeit alle Gastronomen und Schausteller, dass sie noch keine Verträge für ihr Engagement haben. Darin sind sämtliche Details geregelt — und in der Vergangenheit lagen die Papiere Monate vor dem Start des Rummels vor. Aber dieses Jahr noch nicht.

Kirmes-Architekt Thomas König erklärt das mit der Neuorganisation: Wegen der Sicherheitsgarantien haben die Schützen eine Veranstaltungs-GmbH gegründet, mit der nun die Verträge geschlossen werden müssen. Dazu jedoch mussten diese Vereinbarungen neu geschrieben werden und wurden erst gestern fertig. Bis zum Ende der Woche sind sie raus, versichert König. Er hat in den vergangenen Tagen viele Anfragen bekommen: Seit dem bekannt ist, dass durch die Absagen von Uerige und Füchschen Flächen frei werden, gibt es Dutzende von Anfragen. Auch viele Wirte hätten sich angeboten, die Lücken zu schließen, sagt König.

(RP)
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