Düsseldorf Kirmes - für Familien ein teurer Spaß

Düsseldorf · Wer zum Festplatz geht, sollte vorher am Geldautomaten Nachschub holen. 100 Euro sind schnell weg. Aber die Schausteller sagen, die Preise sind nicht zu hoch, sondern knapp kalkuliert. Fußball-WM drückte die Besucherzahlen.

 Viel Spass auf der Größten Kirmes am Rhein: Melanie und Markus Frerichs mit den Söhnen Timo (vorn) und Keno.

Viel Spass auf der Größten Kirmes am Rhein: Melanie und Markus Frerichs mit den Söhnen Timo (vorn) und Keno.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Fahrt mit dem Go-Kart fünf Euro, eine Achterbahn für sechs, das Riesenrad auch, die Familienkarte fürs Karussell 7,50 (zwei Kinder, zwei Erwachsene). Wer die Wilde Maus oder ein wildes Geschaukel namens Konga erleben möchte, ist ebenfalls mit fünf Euro dabei. Eine Bratwurst kommt für 2,50 Euro auf den Pappteller (oder in das Pappbrötchen), das Bier liegt, je nach Glasgröße, bei 2,10 Euro, und wenn es wieder weg will, sind 70 Cent am Toilettenwagen fällig.

Ist das teuer? Ist das preiswert? Oder ist das schlicht und einfach nur angemessen?

Die Fahrgeschäfte im Test
7 Bilder

Die Fahrgeschäfte im Test

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Eine Familie aus einem Nachbarort, die nicht aufs Foto und auch keine Namen nennen will, ist mit zwei Kindern unterwegs. Nennen wir sie Peter und Susanne, die Kinder Niklas (10) und Robert (8) sind begeistert vom riesigen Rummel. Vater Peter im Prinzip auch, aber wenn er auf das Geld schaut, trübt sich seine Laune. 150 Euro hat er vom Geldautomaten geholt, mehr will (und kann) er nicht ausgeben. Das Geld ist schnell weg, denn die zwei Buben wollen nicht nur in viele Fahrgeschäfte, sondern sie sind auch hungrig. Pommes, Bratwurst, Eis, eine Cola - dazu Geisterbahn, die schräge Baustelle, die Monsterschaukel Nessie, das geht schnell. Die Eltern bleiben da lieber am Eingang stehen, warten auf die Sprösslinge und schauen zu. "Nicht nur wegen des Geldes", sagt Susanne schaudernd.

Familie Frerichs aus Düsseldorf sieht das etwas entspannter. Melanie und Markus Frerichs (41 und 37) sind mit Timo (6) und Keno (3) in der prallen Hitze unterwegs, die Jungs testen gerade ein Karussell (Ticketpreis: 2,50). Vater Markus hat 55 Euro im Portemonnaie. Wie lange sie bleiben? "Bis das Geld weg ist", sagt Markus Frerichs. Allerdings planen sie, noch einmal zu kommen. Die Preise finden sie OK.

Oscar Bruch wird das mit Freude hören. Denn der Inhaber einiger Fahrgeschäfte auf der Kirmes (Riesenrad, Alpina-Bahn) verteidigt die Preisgestaltung der Schausteller. Die Preise seien seit Jahren nur moderat gestiegen, die Kirmes sei keinesfalls ein teures Vergnügen. Im Grunde sei sie das preiswerteste überhaupt, sagt Bruch, schließlich lebe der Kirmesbesuch vom Zugucken, und das sei gratis. Bruch: "Wir nehmen keinen Eintritt!" Er hält den Rummel aber für schlecht vermarktet, daran müsse man dringend arbeiten, um den Wert des Festes besser betonen zu können.

Dass die Besucherzahlen rückläufig sind, will er nicht grundsätzlich bestätigen. Der Samstag sei sehr gut gewesen, am Sonntagnachmittag und -abend habe man eine Kirmes ohne Menschen erlebt - wegen der Übertragung des WM-Endspiels. "Und jetzt müssen die Leute erst einmal raus aus ihrem Fußballmodus", meint Bruch. Das erwartet er für heute. Die Betreiberin eines großen Zeltes auf der Kirmes bestätigt das: "Wir haben 20 Prozent weniger Besucher als im vorigen Jahr!"

(RP)
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