1316 Die Sebastianer Schützen der Altstadt tragen diese Jahreszahl in ihrem Namen – und suggerieren damit, dass sie so alt sind. „Das Datum ist umstritten und nicht belegbar“, weiß Stadthistoriker Ulrich Brzosa, weil er die Anfänge des Schützenwesens selbst erforscht hat.

1435 Aus diesem Jahr stammt die Erneuerungsurkunde des Vereins. Das ist belegt: Dieses Dokument gibt es noch. In einigen Heimaterzählungen ist vom Jahr 1316 die Rede – also entschied man sich 1954 per Vorstandsbeschluss dafür. Und räumt fairerweise ein, dass es in Kaiserswerth und Wittlaer Schützenvereine gibt, die ihre Entstehung 100 Jahre nach vorne datieren.

Kirmes Das Wort geht zurück auf Kirchmesse, das die Messe zur Einweihung einer Kirche bezeichnet. Darauf folgten Kirchweih oder Kirchweihfest. Tatsächlich waren das Feste, die am Jahrestag der Weihe eines Gotteshauses begangen wurden. Kirmes heutiger Prägung entstand erst im 19. Jahrhundert.

Schützenfest Die Ursprünge dieses Festes in Düsseldorf sind nur unzureichend belegt. Fest steht, dass hier im späten Mittelalter Schützenvereine entstanden. Sie waren nicht unbedingt als Bürgerwehr gedacht, hatten also nur dann militärische Bedeutung, wenn die Verteidigung nicht durch den Landesherrn anders geregelt war. Der Schuss auf den Vogel gehörte zu Schützenfesten – anfangs mit der Armbrust. Der Gewinner hieß damals schon Schützenkönig. Ursprünglich waren die Schützenvereine eng an die Kirchen gebunden. Sie basierten auf drei Säulen – Religion, karitative Zwecke und Geselligkeit.

Schützen und Kirmes Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts „wuchsen“ Schützenfest und Kirmes in Düsseldorf zusammen. Ursprünglich hatten sie nichts miteinander zu tun, wurden getrennt voneinander gefeiert. Um Apollinaris (also 23. Juli) war Kirchweih, die Kirmes war der weltliche Teil davon und fand nicht an einem festen Ort statt, sondern in Ballsälen, Restaurants auf der Straße mit Verkaufsbuden für Spielwaren und Süßigkeiten. Oft ist zu hören, die größte Kirmes am Rhein verdanke ihren Ursprung dem Hl. Apollinaris. „Das wird gerne erzählt, ist aber unhistorisch“, sagt Ulrich Brzosa.

Apollinaris Einer der Schutzheiligen von St. Lambertus und der Stadtpatron von Düsseldorf. Dass die Schützen den Schrein mit den Reliquien durch die Stadt tragen, ist naheliegend – sein Gedenktag ist der 23. Juli. Wer bei ihm an Mineralwasser denkt, liegt nicht falsch: Ursprünglich kommen die Gebeine aus Remagen – und dort wurde eine Quelle nach ihm benannt. Die Remagener haben immer noch den Kopf, den haben sie verstecken können, als Herzog Wilhelm die „Knöchelches“– wie der Düsseldorfer sagt - von Remagen wegschaffte.