Schaustellerin des Jahres in Düsseldorf Eine ganz besondere Ehrung für die Autoscooter-Chefin

Düsseldorf · Dagmar Osselmann ist Schaustellerin des Jahres auf der Düsseldorfer Rheinkirmes. 2005 hat ihr inzwischen verstorbener Mann den Unternehmerpreis der Schützen erhalten.

 Oberbürgermeister Stephan Keller (l.) und Schützenchef Lothar Inden zeichneten Dagmar Osselmann aus.

Oberbürgermeister Stephan Keller (l.) und Schützenchef Lothar Inden zeichneten Dagmar Osselmann aus.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Dagmar Osselmann war zu Tränen gerührt. Der Betreiberin des „Diamond“-Autoscooters kamen viele Erinnerungen der letzten 17 Jahre in den Sinn, als Oberbürgermeister Stephan Keller und Schützenchef Lothar Inden ihr den Unternehmerpreis des St. Sebastianer überreichten.

Der St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf 1316 ehrt damit Schausteller, deren unternehmerisches Engagement in besonderer Weise zum Erfolg der „Größten Kirmes am Rhein“ beigetragen hat, die heute zu den größten Veranstaltungen dieser Art in Deutschland gehört. „Für mich schließt sich ein Kreis. 2005 wurde hier mein verstorbener Mann geehrt und jetzt ich“, erklärte Osselmann. „Aber ohne die Unterstützung meiner Familie hätte ich es nicht geschafft.“

Insbesondere ihre Töchter Sarah und Nina hatten sie nach dem Tod ihres ersten Mannes im Jahr 2008 davon überzeugte, sich an die verantwortungsvolle Arbeit als Betriebsleiterin eines Schaustellerunternehmens zu wagen.

Eigentlich ist Osselmann nämlich gelernte Bauzeichnerin, sie arbeitete in der Stadtverwaltung Mettmann, und wollte Architektur studieren. Ihrem Mann zuliebe stieg sie dann ins unstete Schausteller-Leben ein. „Ich war aber nie beim Auf- oder Abbau dabei. Ich habe die Buchführung gemacht, saß im Kassenhäuschen und habe für die Truppe gekocht“, sagt sie. „Wenn ich auf die Festplätze kam war alles aufgebaut.“

Nicht so im Jahr 2009. Da musste sie auf der großen Düsseldorfer Kirmes erstmals den kompletten Betrieb allein führen. „Und als ich auf die Rheinwiesen fuhr und wie gewohnt den Autoscooter längs aufbauen wollte, kam Kirmes-Architekt Thomas König auf mich zu und sagte, dass in diesem Jahr quer aufgebaut werden sollte. Das hat mich fertig gemacht“, erinnert sich Osselmann. „Da hat mich Thomas zur Seite genommen und gesagt: ‚Hier schlägst Du jetzt Deinen Nagel in die Erde‘. Das hat mir Kraft gegeben.“

Seitdem ist für die Osselmanns die große Kirmes in Düsseldorf ein wahres Familienfest. Ihre Töchter, die eine ist Bankkauffrau, die andere Hotelfachfrau, nehmen sich Urlaub und helfen während der tollen Tage auf den Rheinwiesen. Und Dagmar Osselmann hat eine neue Liebe gefunden, Ehemann Uwe Wynohradnyk reist mit einem Mandelwaren.

Die unternehmerischen Entscheidungen, die ihr jetzt die St. Sebastianer-Ehrung mit Urkunde und einer „Jan-Wellem“-Statuette aus Porzellan bescherte, trifft Dagmar Osselmann alleine. So bleibt ihr Fahrgeschäft immer auf der Höhe derzeit, weil ständig investiert wird. So gibt es inzwischen auf ihrem Autoscooter auch einen behindertengerechten Wagen. Zudem kann das Personal einige der Wagen auf Knopfdruck driften lassen.

In den drei ersten Tagen der Kirmes war zwar noch niemand da, der den behindertengerechten Wagen benötigte“, berichtet Osselmann. „Aber es ist ein Angebot, das Freude bringen kann.“

v.l. OB Stephan Keller, Dagmar Osselmann und Lothar Inden. Foto: Anne Orthen

v.l. OB Stephan Keller, Dagmar Osselmann und Lothar Inden. Foto: Anne Orthen

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Auch für St. Sebastianus-Chef Lothar Inden schließt sich mit der Ehrung ein Kreis. „2005 war Ernst-Wilhelm Osselmann der erste Schausteller, dem ich als Sebastianer-Chef die Ehrung überreicht habe. Jetzt ist Dagmar Osselmann die letzte Schaustellerin, die aus meinen Händen den Preis erhält“, so Inden. Der Schützenchef tritt nach der großen Kirmes 2022 von seinem Amt zurück.

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