Düsseldorf Die Große Kirmes ist eröffnet

Düsseldorf · Einen Tag früher als in den Vorjahren begann am Freitagnachmittag die Düsseldorfer Kirmes. Zum Start flogen Hunderte rot-weiße Luftballons über die Stadt. Überschattet wurde die Eröffnung von einem nächtlichen Feuer, das eine Losbude zerstörte. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

Düsseldorf: Die Große Kirmes ist eröffnet
Foto: KÖ/K

Die Düsseldorfer Kirmes ist am Freitag Nachmittag mit einem Festakt eröffnet worden. Bis Sonntag in einer Woche laden rund 320 Schausteller auf der Oberkasseler Rheinwiese mit Bahnen, Karussells und Buden zum Rummel. Die Betreiber hoffen auf mehr als vier Millionen Besucher.

In diesem Jahr dauert die Kirmes erstmals einen Tag länger und geht nunmehr über zehn Tage. Überschattet wurde der Kirmesbeginn von einem Feuer, das in der Nacht zu Freitag die Losbude "Glückskönig" völlig zerstörte. Die Polizei geht von "zumindest fahrlässiger Brandstiftung" aus und schätzt den Schaden auf mehr als 100 000 Euro. Die Betreiber des 20 Meter langen Fahrgeschäfts, das seit 21 Jahren zur Größten Kirmes am Rhein gehört, hoffen auf die Versicherung.

Denn sonst stünden Stephan und Monika Schleinitz buchstäblich vor den Trümmern ihrer Existenz. "Wir haben nichts mehr", sagte Monika Schleinitz. Sie sei aber in erster Linie froh, dass sie und ihr Mann unverletzt geblieben sind. Denn das Paar hatte in einem Wohnwagen wenige Meter hinter der Bude geschlafen. Stephan Schleinitz war von dem Feuer aufgewacht. "Als ich rauskam, stand schon die ganze Bude in Flammen", erzählte er gestern. Da nützten auch die Gartenschläuche nicht mehr, mit denen er und andere Schausteller versuchten, die Flammen zu bekämpfen. Die hatten gegen 4.40 Uhr in den weißen Kuscheltigern und all den anderen Hauptgewinnen, mit denen die Losbude schon seit Tagen bestückt war, schnelle Nahrung gefunden.

Die Feuerwehr, die ein Anrufer irrtümlich zu einem der Festzelte geschickt hatte und die dadurch erst fünf Minuten nach dem Alarm eintraf, lobte den Einsatz der Schausteller. Doch auch mit ihren Wasserwerfern konnten die Retter nicht verhindern, dass das Fahrgeschäft und der davor geparkte Lieferwagen eines anderen Schaustellers völlig ausbrannten. Doch zumindest konnte ein Übergreifen auf die in der Nähe abgestellten Wohnwagen der Schausteller und auf die benachbarten Stände verhindert werden.

"Seit Jahren bestehen wir auf breiteren Gängen zwischen den Geschäften — das hat sich jetzt bezahlt gemacht", sagte Feuerwehrsprecher Heinz Engels. Denn bei geringeren Abständen wäre das Feuer wohl nicht auf den "Glückskönig" begrenzt geblieben. Brandspezialisten der Kripo hatten am frühen Morgen die Ermittlungen aufgenommen und konnten einen technischen Defekt als Brandursache ausschließen. Ihre Untersuchungen dauern an.

Der Brandort wurde aber noch vor der Eröffnung wieder freigegeben, so dass das Ehepaar Schleinitz mit Unterstützung von Schausteller-Kollegen die Trümmer wegräumen konnten. Denn die Show muss weitergehen. "So schnell wie möglich" will Kirmesarchitekt Thomas König eine andere Attraktion auf den Platz des "Glückskönig" holen. Während die Überreste hinter einem Sichtschutz in zwei Schuttcontainer geladen wurden, durchschnitt pünktlich um 14 Uhr Schützenchef Lothar Inden gemeinsam mit König und OB Dirk Elbers symbolisch ein rot-weißes Band und ließ zum sichtbaren Zeichen der Kirmeseröffnung Hunderte Luftballons in den Himmel steigen. Elbers zeigte sich erfreut über den früheren Kirmesbeginn. "Der Start am Freitag ist ein guter Einstieg ins Wochenende", sagte er.

Der Brand beunruhige ihn nicht. "Wir hatten ihn durch die Sicherheitsvorkehrungen sofort im Griff." Schützenchef Inden erinnerte in seiner Ansprache noch einmal an den enormen Aufwand für ein neues Sicherheitskonzept, das wegen der verschärften Bestimmungen nach der Katastrophe in Duisburg nötig geworden war. Dies sei ein "fast unlösbares Problem" für die Schützen gewesen. Die Umsetzung des Sicherheitskonzepts, das mit Hilfe eines spezialisierten Ingenieurbüros entwickelt wurde, kostet in diesem Jahr 180 000 Euro.

Die Besucher nahmen am Freitag den früheren Kirmesstart gut an. Vereinzelte Neugierige warfen schon vor der Eröffnung einen Blick auf die neuen Geschäfte. Nach dem Start herrschte schnell viel Betrieb auf der Festwiese, zumal das Wetter am Nachmittag sonnig wurde.

(jul)
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