Grösste Kirmes Am Rhein Autoscooter wieder in Mode

Düsseldorf · Wenn abends die Lichter der Kirmes erlöschen, gucken die Schausteller in ihre Kassen und zählen das eingenommene Geld. Die bange Frage: Sind genug Menschen mit dem Karussell gefahren, haben sie eine Bratwurst gegessen oder Zuckerwatte probiert?

 Ein Autoscooter ist ein Familienfahrgeschäft, das wieder voll im Trend liegt. Hier fahren Oma, Opa genauso wie Kinder und Enkel.

Ein Autoscooter ist ein Familienfahrgeschäft, das wieder voll im Trend liegt. Hier fahren Oma, Opa genauso wie Kinder und Enkel.

Foto: Bretz

"Die Investitionen in Fahrgeschäfte und Gastro-Wagen sind sehr hoch. Die müssen vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wieder hereingeholt werden", sagt Bruno Schmelter, Vorsitzender des Schaustellerverbands Düsseldorf. Das Risiko sei immens bei der Investition Kirmes. Er selbst hat es am eigenen Leib erfahren. 1959 entwarf er ein Kinderkarussell und ließ es für damals 700 000 Mark bauen. "Damit erlitt ich Schiffbruch." Zwei Jahre später verkaufte er das Gerät für 90 000 Mark. "Da habe ich eine Menge Geld in den Sand gesetzt." Vor allem sind die Karussells von Moden und Trends abhängig. "Derzeit gibt es eine Renaissance der Familiengeschäfte wie Autoscooter oder Raupe, auf denen der Opa mit dem Enkel fahren kann", sagt Schmelter. Die Gastro-Wagen und Fahrgeschäfte auf der Größten Kirmes am Rhein müssen trotzdem eng kalkulieren:

Zuckerwattestand Rund 1,50 Meter breit kostet er den Betreiber etwa 2000 bis 2500 Euro Betriebskosten auf der neuntägigen Kirmes. Darin enthalten sind Standmiete, Personalkosten, Strom, Steuern, Versicherungen, Beiträge zur Berufsgenossenschaft und Transportkosten. Wenn eine Zuckerwatte zwei Euro kostet, müssen auf der Kirmes also rund 1000 Portionen verkauft werden, um die Kosten hereinzuholen.

Kinderkarussell Gut 800 000 Euro kostet ein solches Fahrgeschäft in der Anschaffung. Es verschlingt etwa 8000 Euro Betriebskosten in den neun Tagen Kirmes am Rhein. Bei zwei Euro pro Fahrt müssen also rund 4000 Kinder drauf Platz nehmen, bevor es beginnt, Gewinn zu machen.

Autoscooter Er kostet rund eine Million Euro und sorgt für etwa 15 000 Euro Betriebskosten über die neun Tage. Bei 2,50 Euro pro Fahrt sind etwa 6000 Chips nötig, damit es kein Zusatzgeschäft wird. Breakdance Bei großen Fahrgeschäften sind 1,8 Millionen wie für den

Breakdance keine Seltenheit. 20 000 Euro Betriebskosten sind da eine stattliche Größe, die bei drei Euro pro Fahrt nur schwer erwirtschaftet werden kann. Gut 67 000 Chips müssen da über die Theke gehen, damit sich das Geschäft lohnt.

Sechs Monate im Jahr sind die Schausteller auf den Rummelplätzen unterwegs. Hier müssen sie so viel verdienen, damit sie auch den Winter über davon leben können, sagt Schmelter. "Die Weihnachtsmärkte sind heute eine Art Lebensversicherung für viele Schausteller", sagt Schmelter.

Alles zur Größten Kirmes am Rhein lesen Sie in unserem Special.

(RP)
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