Erhöhte Standards 50 Sicherheitsleute für die Kirmes

Düsseldorf · Erste Details des neuen Sicherheitskonzepts für das Volksfest stehen fest: Ein Sicherheitsdienst muss dafür sorgen, dass sich auf den Kirmes-Wegen keine Staus bilden und es zu keiner Panik kommt. Die erhöhten Standards sind wegen der Loveparade-Katastrophe gesetzlich vorgeschrieben.

2010: Kirmes ohne Füchschen - das sagen Düsseldorfer dazu
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2010: Kirmes ohne Füchschen - das sagen Düsseldorfer dazu

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Auf der großen Rhein-Kirmes vom 15. bis 24. Juli wird manches anders. Was sich verändern muss, das weiß Schützenchef Lothar Inden seit gestern. Er hat nun das Sicherheitskonzept zum Volksfest vorliegen, das von einem Fachunternehmen erstellt worden ist. Eines steht schon fest: Mit dem Personal der Kirmesverwaltung kommen die Schützen nicht mehr aus. 50 Sicherheitskräfte müssen eingestellt werden. Sie sollen vor allem in den Hauptzeiten über die Kirmes gehen, überall nach dem Rechten sehen und dafür sorgen, dass sich keine großen Staus bilden.

Inden: "Das bedeutet erhebliche Zusatzkosten für uns." Er betont allerdings, dass es immer schon Sicherheitsauflagen für die Kirmes gegeben habe. "Die sind von uns jedes Jahr in Abstimmung mit den Behörden weiterentwickelt worden. Zum Beispiel die Vorgabe, dass in Zelten nur zwei Personen pro Quadratmeter zulässig sind."

Diese verschärften Sicherheitsauflagen waren nach der Katastrophe bei der Loveparade im vergangenen Jahr in Duisburg mit 19 Toten und 342 Verletzten notwendig geworden. Um ähnliche Unglücksfälle zu verhindern, hatte das NRW-Innenministerium beschlossen, die zum Teil schon bestehenden Vorschriften für große Volksfeste in einem strengen Regelwerk zusammenzufassen. Sie hatten auch schon Auswirkungen auf den Rosenmontagszug. Er war erste eine halbe Woche vorher genehmigt worden.

Peter König, dessen Füchschen-Zelt als Disco in der ganzen Region wie ein Magnet auf junges Publikum wirkte, hatte sich deshalb nach 22 Jahren entschlossen, in diesem Jahr auf sein Zelt zu verzichten. Die dicht gedrängte Menschenmenge im Zelt und der Andrang draußen wären zu groß gewesen nach den neuen Sicherheitsauflagen.

Michael Schnitzler vom Uerige ist sich noch nicht sicher, ob er ein Zelt betreiben wird. "Wenn das vertretbare Sicherheitsrisiko zu groß ist, bauen wir nicht auf. Ich prüfe das zurzeit mit unseren Juristen, werde mich noch in dieser Woche entscheiden." Die Brauerei Schlösser ist ebenso dabei wie die Brauereien Schumacher und Frankenheim. Marianne Kock von Schlösser: "Wir schaffen getrennte Zu- und Ausgänge, zählen unsere Gäste." Und Jörg Grawer von Frankenheim: "Wir haben unser Konzept so ausgearbeitet, dass wir alle Sicherheitsauflagen erfüllen werden."

Für die "Größte Kirmes" am Rhein hatte der St. Sebastianus Schützenverein 1316 nach Bekanntwerden der erhöhten Sicherheitsauflagen sofort reagiert. Um mögliche Schadenersatzforderungen auszuschließen, gründeten die St. Sebastianer eine Veranstaltungs-GmbH.

(RP)
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