Düsseldorf Kirmes bedeutet Ausnahmezustand für Anwohner

Düsseldorf · Elke Thom-Eben und Günter Keisers wohnen am Kaiser-Wilhelm-Ring - und meiden den Kirmesplatz.

Die größten Lärm-Belästigungen entstehen in der Auf- und Abbauphase. "Ab Anfang Juni rangieren hier tagsüber und nachts riesige Trucks fast im Minutentakt", fasst Günter Keisers die Erfahrungen der vergangenen zehn Jahre zusammen. So lange wohnen die Rechtsanwälte Elke Thom-Eben und Günter Keisers am Kaiser-Wilhelm-Ring nahe des Restaurants Confetti's.

Obwohl sie wissen, dass die Lärmbelästigungen um das Fest auf den Rheinwiesen zweieinhalb Monate anhält, verreisen sie in der eigentlichen Kirmes-Zeit nicht: "Das lässt sich schlecht mit unserem Beruf vereinbaren und zudem gibt es hier verstärkt Kriminalität. Motorroller werden gestohlen, Räder auseinander montiert und bei uns im Haus gab's schon am helllichten Tag einen Einbruchsversuch. Da ist es besser, wir sind hier." Das Ehepaar möchte alles im Blick behalten, bereitet sich aber logistisch auf den für Anwohner geltenden Ausnahmezustand an den Kirmestagen vor. "Ich bunkere unter anderem Toilettenpapier und Getränke, denn hier in der Nähe gibt es dann keine Möglichkeit zum Entladen", erzählt Elke Thom-Eben. Die gemeinsame Kanzlei in der Altstadt erreicht das Paar mit dem Rad oder zu Fuß. Und das ausgeschlafen - denn trotz des Lärms und Lichtermeers von den Rheinwiesen "leiden wir nicht unter Schlafstörungen". Die dicken Wände der alten Häuser und geschlossene Fenster lassen nur die extremen Pfeiftöne, das Gekreische der Menschen auf den Fahrgeschäften oder das Hupen der Taxis durch." Dass ein Vereinsleben und derartige Feste wichtig sind, finden auch Elke Thom-Eben und Günter Keisers: "Aber warum kann nicht auf dem Messe-Parkplatz gefeiert werden?" Trotz ihrer Bedenken geben sie zu, dass das Lichtermeer schön anzusehen ist. Allerdings meiden sie den Kirmesplatz und gehen nur selten dort ein Bier trinken. Auf die diesjährigen Kirmestage haben sie sich wieder gut vorbereitet - auch darauf, jeden Morgen im Vorgarten leere Flaschen aufsammeln zu müssen.

(mgö)
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