Düsseldorf Kirchen verurteilen Kreuz bei "Dügida"-Demo

Düsseldorf · Mit Entsetzen haben Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche auf die Bilder reagiert, die zeigen, dass beim "Dügida"-Aufzug ein Demonstrant ein Kreuz vor sich her trug. Der Mann hatte das Kreuz oben mit einer Deutschlandfahne versehen. "Das ist ein eklatanter Missbrauch des Kreuzes", sagte Henrike Tetz, Superintendentin des Kirchenkreises Düsseldorf. Das Kreuz stehe für Versöhnung, für die Hinwendung zum Nächsten - also für das Gegenteil dessen, was bei "Dügida" geschehe. "Christus war kein Deutscher, die Wurzeln unseres Glaubens liegen im Morgenland", sagte Tetz.

Stadtdechant Rolf Steinhäuser nannte die Aktion des Demonstranten "mindestens geschmacklos". Die Zuordnung eines Kreuzes zur Deutschlandflagge ergebe schlicht keinen Sinn. "Das ist der Christus, der sich für alle Menschen geopfert hat, den kann man nicht für ein Land oder eine Nation vereinnahmen." Seine Kritik beschloss Steinhäuser mit einem knappen Satz: ",Dügida' steht nicht für christliche Werte."

Die beiden christlichen Konfessionen hatten sich schon anlässlich der ersten "Dügida"-Demonstration im Dezember dem breiten Gegenbündnis angeschlossen. Bei dessen Kundgebung am Montag auf der Friedrich-Ebert-Straße sagte Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, das christliche Abendland zeige sich zuerst und zuletzt darin, wie Menschen miteinander umgehen. Christen glaubten an den Gott, der ein "Herzlich willkommen" zu jedem Menschen spricht. Rekowski zitierte in diesem Zusammenhang aus dem 3. Buch Mose: "Der Fremde soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer; und du sollst ihn lieben wie dich selbst."

(hdf)
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