Siedlung in Düsseldorf-Urdenbach Kinderlärm führt zu Streit unter Mietern

Düsseldorf · In einer Siedlung der Rheinwohnungsbau in Düsseldorf-Urdenbach hagelte es Beschwerden. Darauf hat das Unternehmen reagiert und seine Mieter an die geltenden Vorschriften erinnert. Ist das angemessen?

 Unter anderem ist das Fußballspielen auf den Rasenflächen in der Urdenbacher Siedlung verboten. Das bedauert auch dieses Mädchen.

Unter anderem ist das Fußballspielen auf den Rasenflächen in der Urdenbacher Siedlung verboten. Das bedauert auch dieses Mädchen.

Foto: RP/Dominik Schneider

Zwischen Corellistraße und Robert-Kratz-Weg hat die Rheinwohnungsbau-Gesellschaft einen Komplex aus mehreren zusammenhängenden Gebäuden, ruhig und etwas abseits gelegen im Osten von Urdenbach. Weiß und rot stehen die sechs Gebäuderiegel um grüne Innenhöfe herum, es gibt mehrere Spielplätze, einen Basketballplatz, um die Ecke liegt ein Musik-Kindergarten.

Doch Ruhe gibt es hier nicht immer, denn in den Häusern wohnen auch viele Kinder, die gern auf den Wiesen spielen und dabei häufig laut sind – zu laut, wie einige Anwohner finden. Diese haben sich an den Vermieter, die Rheinwohnungsbau, gewandt. Von dort ging ein Schreiben an die Mieter, dass sehr deutlich macht, was in der Siedlung erlaubt ist und was nicht.

Verboten seien demnach das Spielen mit schweren Bällen, etwa Fußball oder Basketball und das Fahren mit Fahrrädern oder Skateboards auf den Hauszugangswegen. Erlaubt sind hingegen sitzende Beschäftigungen auf dem Rasen, Softball sowie Nachlaufen oder Verstecken. „Wir haben zahlreiche Beschwerden aus den umliegenden Häusern erhalten, die tägliches, teils stundenlanges Fußballspielen mit extremem Lärm aufzeigen. Das können wir nicht mehr dulden“, heißt es in dem Schreiben an die Mieter.

Ständige Verstöße würden das Mietverhältnis gefährden, dauerhafte Missachtung der Hausordnung könne zur Abmahnung oder sogar Kündigung führen – so weit wolle man es aber nicht kommen lassen. Gerade im Sommer müssten Eltern Verantwortung übernehmen und dafür sorgen, dass ihre Kinder die Nachbarschaft nicht störten – etwa, in dem sie auf den Spielplätzen und in den Grünanlagen der Umgebung spielten.

Die Beschwerdeführer dürften sich freuen, dass der Vermieter so deutliche Worte für das laute Treiben findet, doch in der Nachbarschaft gibt es auch Kritik. „Es ist eine kinderreiche Gegend, und ja, da ist es auch manchmal etwas lauter, aber das weiß man, wenn man hier her zieht“, sagt eine Frau mit einem kleinen Jungen im Kinderwagen.

Ein junger Vater, der seine Tochter gerade zum Klavierunterricht bringt, bedauert die Verbote: „Für die Kinder ist es natürlich schade, denn die Grünflächen vor den Häusern waren ein Treffpunkt.“ Und auch eine Seniorin, die direkt auf der anderen Straßenseite wohnt, hat sich nie über den Lärm beschwert. „Beim Spielen sind Kinder nun mal nicht leise. Ich glaube, viele Leute vergessen, dass sie selbst mal jung und wild waren.“

Bei der Rheinwohnungsbau geht es vor allem darum, den aufkeimenden Streit in der Nachbarschaft zu deeskalieren. „Das ist ein Thema seit dem ersten Lockdown“ sagt Geschäftsführer Thomas Hummelsbeck. Viele Konflikte würden entstehen, wenn mehr Menschen zu Hause arbeiten, gleichzeitig aber Kinder teils keine Schule hatten, wenig andere Möglichkeiten, ihre Freizeit zu verbringen und draußen das schöne Wetter ausnutzen.

„Hier prallen einfach unterschiedliche Interessenlagen aufeinander. Jetzt kommt es drauf an, dass sich jeder zurücknimmt, damit sich die Fronten nicht verhärten.“ In einem anderen Quartier habe man unter Mediation der Rheinwohnungsbau eine Versammlung der Bewohner abhalten müssen, weil die verschiedenen Interessengruppen im Streit nicht mehr miteinander gesprochen hätten, so Hummelsbeck.

Das Schreiben, das an die Mieter der Siedlung gegangen ist, solle lediglich die geltenden Regeln des geordneten und rücksichtsvollen Miteinanders betonen. Hummelsbeck hofft zudem, dass sich das Problem bald von selbst erledigt: Wenn die Infektionszahlen weiter sinken und mehr Freizeitangebote wieder öffnen, werden sich die Kinder verteilen und die massive – und laute – Ansammlung direkt vor den Wohnhäusern könnte nachlassen.

Die LEG beispielsweise hat solche Erfahrungen mit ihren Mietern in der Pandemie nicht gemacht. „Ich habe von keinen ähnlich lautenden Problemen gehört“, sagt Pressesprecher Mischa Lenz auf Anfrage. Die LEG selber habe ihre Mieter per Aushang jeweils nur über die geltenden Corona-Hygienestandards informiert.

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