Düsseldorf So feiern kleine Clowns und Schmetterlinge

Düsseldorf · Insgesamt waren 65 Gruppen und 3292 Jecken beim Kinderumzug durch die Stadt unterwegs gewesen. Ein neuer Teilnehmerrekord.

So schön verkleidet wie dieser kleine Schmetterling waren ganz viele Kinder, die zum Kinderumzug in die Stadt gekommen sind. Ihr Ziel: Süßigkeiten sammeln, bis die Tüte rappelvoll ist.

So schön verkleidet wie dieser kleine Schmetterling waren ganz viele Kinder, die zum Kinderumzug in die Stadt gekommen sind. Ihr Ziel: Süßigkeiten sammeln, bis die Tüte rappelvoll ist.

Foto: Bretz Andreas

Sven Gerling blickt lächelnd in die Runde. "Gentlemen, start your engines", sagt der Organisationsleiter des Comitees Düsseldorfer Carneval (CC). Die Polizisten auf den Motorrädern und in den Streifenwagen drehen die Zündschlüssel, keine 30 Sekunden später spricht Gerling in sein Funkgerät: "Hier ist Orga eins, wir ziehen jetzt los." Das ist das Signal für den närrischen Schutzmann Manfred Woyke, die große Glocke zu schwingen und die ersten Schritte auf dem Zugweg zu machen. Woyke führt nicht nur den Rosenmontagszug, sondern auch die kleinere Variante als Erster an.

Der große Kinder- und Jugendumzug zieht über die Kö und weiter bis zum Burgplatz. 65 Gruppen aus Karnevalsvereinen, Schulen, Kindertagesstätten, von der Diakonie und Musikbands machen sich im Zwei-Stundenkilometer-Schleichtempo auf den Weg. Bis allerdings die letzte Gruppe vom Schulhof des Görres-Gymnasiums sich in Bewegung setzt, vergeht noch viel Zeit. Insgesamt sind 3292 Jecken jeden Alters unterwegs. "Das ist ein neuer Teilnehmerrekord", sagt Ex-Venetia und Mit-Veranstaltungsleiterin Claudia Monreal. Deswegen musste auch erstmals ein komplettes Sicherheitskonzept erstellt werden.

Die Konkordiaschule ist eine von zwei Gruppen, die wegen der tollen Kostüme beim Rosenmontagszug mitlaufen darf.

Die Konkordiaschule ist eine von zwei Gruppen, die wegen der tollen Kostüme beim Rosenmontagszug mitlaufen darf.

Foto: Bretz Andreas

Ganz vorne mit dabei ist die 54-köpfige Gruppe des ambulanten Kinderhospizes und des Kinder- und Jugendhospizes Regenbogenland. "Der 10. Februar ist der bundesweite Tag der Kinderhospizarbeit. Da passt es total gut, dass wir beim Kinderkarnevalsumzug dabei sind", erläutert Regenbogenland-Geschäftsführerin Melanie van Dijk.

"Wir versuchen den Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern so viele fröhliche und glückliche Momente wie möglich zu verschaffen." Das CC zog mit und gab den Kinderhospizlern den prominenten Platz direkt hinter der versammelten Schar von sechs Kinderprinzenpaaren aus den verschiedenen Karnevalsgesellschaften. Kaum vernehmen die in Dreier- und Vierer-Reihen auf der Kö stehenden Zuschauer die Glocke des Schutzmanns oder die Rhythmen der "Glöggli Clique Amriswil", die als erste Musikgruppe im Zug unterwegs ist, kommt Bewegung in die Masse. Viele der meist kleinen Clowns, Indianer, Eisbären, Ritter, Schmetterlinge und natürlich Prinzessinnen hüpfen im Takt mit und schmettern ein fröhliches Helau. "Der Kinderumzug gehört zu meinen Lieblingsterminen im Karneval. Alle sind entspannt, keiner ist betrunken", sagt Polizei-Hauptkommissar Michael von Hollen. Zu Altweiber war das noch völlig anders.

"Helau" und "Kamelle" - fleißig riefen die kleinen Tiger und Giraffen und Katzen.

"Helau" und "Kamelle" - fleißig riefen die kleinen Tiger und Giraffen und Katzen.

Foto: Bretz Andreas

Die organisierten Karnevalisten verbinden mit dem Kinder- und Jugendumzug auch die Hoffnung, dass die kleinen Düsseldorfer ihr großes Herz für die fünfte Jahreszeit entdecken. "Diese Hoffnung ist da. Aber der Kinder- und Jugendumzug ist keine Werbeveranstaltung. Wir wollen in erster Linie Spaß verbreiten und auch selber Spaß haben", erläutert Ex-Prinz und Ex-CC-Präsident Josef Hinkel. Und den hatte er genauso wie Prinz Carsten II und seine Venetia Yvonne, die den närrischen Nachwuchs im vollen Ornat an sich vorbeimarschieren ließen.

(RP)
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