Düsseldorf Kinder sind fit für die Straße

Düsseldorf · Weniger Unfälle, weniger schwerverletzte Kinder im Straßenverkehr, weniger Fälle, in denen Kinder die Unfallverursacher waren: Die Entwicklungen der Kinderunfallstatistik aus dem Jahr 2008 sind positiv. Jan Schnettler sprach mit Martin Vonstein, dem Leiter der Düsseldorfer Verkehrsdirektion.

Worauf führen Sie die positiven Entwicklungen zurück?

Vonstein Wir kümmern uns seit Jahren mit Stadt, Verkehrswacht und anderen Partnern in vielen Bereichen um das Thema. Es geht uns darum, Kinder von der Vorschule an kontinuierlich zu begleiten. Das trägt Früchte. 2008 hat die Polizei beispielsweise 6000 Unterrichtsstunden in Kindergärten, 11 250 in Grundschulen und 2600 in weiterführenden Schulen gestaltet, deutlich mehr als im Jahr zuvor. Insgesamt reicht die Palette von der Schulwegbegleitung über die Verkehrs-Puppenbühne bis hin zur Plakataktion "Kinder sicher im Auto", die wir im vergangenen Sommer gemeinsam mit der Stadt gestartet haben. Es gilt aber auch, die Erwachsenen an ihre wichtige Vorbildfunktion für die Kinder zu erinnern.

In welchen Bereichen neben der Prävention ist die Polizei noch aktiv, um die Zahl der Kinderunfälle zu senken?

Vonstein Zum einen im Bereich der Repression. Dazu zählt etwa die Geschwindigkeitsüberwachung an Schulwegen. Zum anderen geht es natürlich darum, Unfallschwerpunkte zu entschärfen. Da geben wir Empfehlungen an die Stadt, die diese prüft und gegebenenfalls umsetzt. Sie handelte etwa bereits im Fall der Haltestelle am Benrather Bahnhof. Diese wird nach dem schweren Unfall im November jetzt deutlich sicherer gemacht.

Gibt es auch in Sachen Radfahr- und Fußgängerunfällen mit Kindern einen erfreulichen Trend?

Vonstein Auch die sind beide rückläufig. Besonders erfreulich ist, dass gerade die Zahl der Unfälle, in denen Kinder die Verursacher waren, abnimmt — und das im zweistelligen Prozentbereich. Das bestätigt uns in unserer Arbeit.

Womit hängt es zusammen, dass Kinder auf Düsseldorfs Straßen im Vergleich mit anderen Großstädten trotzdem besonders gefährdet sind?

Vonstein Mit der speziellen Verkehrssituation der Stadt. Düsseldorf hat zwar weniger Einwohner als andere Großstädte, aber die Verkehrsdichte ist deutlich höher. Allein 300 000 Pendler sind jeden Morgen auf den Straßen, wenn Kinder auf dem Weg zur Schule sind. Dazu kommen die vielen Touristen. An dieser Situation wird man nichts ändern können.

(RP)
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