Ausstellung im Düsseldorfer K21 Kinder erklären Paul-Klee-Bilder

Düsseldorf · Die Schüler einer Grundschulklasse führten am Sonntag Besucher durch die neu eröffnete Klee-Ausstellung im Ständehaus. Die ungewöhnliche Aktion sorgte für ein volles Haus. Sie war Teil des großen Festprogramms am Wochenende, das mehr als 15 000 Besucher in Museum und Park lockte.

"Noch Fragen?" Victoria blickt erwartungsvoll nach oben in die Gesichter ihrer Zuhörer. Die haben erst einmal keine Fragen mehr an ihre Museumsführerin. Denn Victoria hat ihnen alles erzählt, was man für einen schnellen Überblick über Paul Klees Gemälde "Blick in die Ebene" wissen muss. Dass Klee das Bild 1932 gemalt hat, zum Beispiel, und dass er zu dieser Zeit in Düsseldorf gewohnt hat; dass der Maler Ölfarbe auf feiner Leinwand verwendet hat und dass er rot für die Blätter und braun für die Erde ausgesucht hat.

Das Besondere an dieser Museumsführung: Victoria ist erst acht Jahre alt und so klein, dass sie nur knapp über die Unterkante des Rahmens von Paul Klees Bild ragt. In der Hand hält sie ihre eigene Version des Gemäldes, die deutlich farbenfroher ausgefallen ist (und manchen Besuchern besser gefällt). Victoria ist Drittklässlerin an der Paul-Klee-Schule in Stadtmitte, und gemeinsam mit dem Rest ihrer Klasse hat sie sich in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Maler beschäftigt, dessen Werke seit Freitag in einer Ausstellung im K21 zu sehen sind.

Als "Klee-Kinder" führen die Grundschüler nun Kinder und Erwachsene durch die Ausstellung. Der Andrang ist gewaltig: Wer in die Ausstellungsräume will, muss erst einmal warten, bis wieder Platz ist. Yussuf steht gegenüber von Victoria. Er hat sich mit dem Bild "Schwarzer Fürst" beschäftigt, weil es ihn an "Star Wars" erinnert. Anas gibt unterdessen Auskunft über die Biografie des Malers und zeigt an Fotos die Stationen seines Lebens. Vor allem die Soldatenbilder aus dem Ersten Weltkrieg findet der Achtjährige faszinierend, aber auch die von der Marokkoreise, denn aus Marokko kommen die Großeltern von Anas. Im Erdgeschoss zeigen derweil andere Kinder am Maltisch, mit welchen Techniken Klee seine Bilder erschuf. Zum Beispiel Arian, der dem fünfjährigen Xaver zeigt, wie man mit einer Zahnbürste Spritzmuster aufs Papier bringt, die aussehen wie von Klee.

Die Idee für die "Klee-Kinder" kommt vom Museum. Es ist auf die Schule zugegangen, weil die den Namen des Malers trägt. Aber nicht nur deshalb, meint Museumspädagogin Julia Hagenberg: "Die Klee-Schule hat ein ganz gemischtes Einzugsgebiet, viele der Schüler kommen aus Familien, die nicht häufig ins Museum gehen." Die 3b jedenfalls besteht jetzt aus echten Klee-Experten, wie am Sonntag Hunderte Besucher erleben konnten.

Die Aktion war Teil des großen Programms zur Eröffnung der Klee-Ausstellung. Dazu zählten auch Ruderboot-Fahrten über den Kaiserteich vor dem Ständehaus und abends stimmungsvolle Beleuchtung von Haus und Garten. Der Zulauf war riesig: 15 000 Besucher zählte das Museum bis Sonntagabend. Allein am Freitag kamen etwa 6 000 Menschen zur Eröffnung der Bilderschau und dem Lichterfest. Am Sonntagnachmittag musste das Museum wegen großen Andrangs wieder kurzzeitig schließen. Die Kunstsammlung plant nun schon eine Wiederholung. "Nach diesem sensationellen Erfolg, mit dem wir nicht gerechnet hatten, denken wir über eine Neuauflage des Lichterfestes im kommenden Jahr nach", sagt Hagen Lippe-Weißenfeld, Kaufmännischer Direktor der Landessammlung.

(RP/top)
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