Amtsgericht Düsseldorf Kinder allein zu Hause: Mediziner rast im Tunnel

Düsseldorf · Weil seine Kinder abends angeblich Angst hatten in der heimischen Villa in Meerbusch, ist ein 46-jähriger Mediziner im Oktober 2012 mit überhöhtem Tempo heimwärts gerast.

Ein Überblick über die Standards in Düsseldorfs Tunneln
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230 Euro plus einen Monat Fahrverbot sollte es ihn kosten, dass er dabei im Rheinufertunnel mit Tempo 113 erwischt wurde, wo doch nur Tempo 80 erlaubt war. Dagegen zog er am Dienstag vors Amtsgericht. Doch die Richterin will vor dem Urteil noch die Familie des Mediziners als Zeugen anhören.

Der Arzt hatte nach eigener Darstellung an jenem Abend gerade seine Praxis verlassen, um nach Hause zu fahren, als seine Kinder (9 und 13) über Handy Alarm schlugen. Beide Sprösslinge waren allein zu Hause, als der Hund nach 21.30 Uhr immer wieder losbellte, ein Bewegungsmelder im Garten des Anwesens permanent ansprang — und die Kinder in Panik von "fremden Menschen" berichteten, die angeblich um die Villa herumschlichen.

Die Mutter, die ebenfalls unterwegs war, konnte der Arzt nicht erreichen. Auch Rückrufe bei den Kindern liefen ins Leere. Wie der Arzt erst später erfuhr, hatten die Kinder nämlich angeblich ihre Mutter per Telefon erreicht und ihr ebenfalls atemlos von den Vorgängen am Haus und ihren Ängsten berichtet. Doch davon nichts ahnend und in höchster Besorgnis um Kinder und Heim habe der Arzt angeblich Gas gegeben — und war im Rheinufertunnel just in eine Tempokontrolle der Polizei gerast.

Dort war er 33 km/h zu schnell und gestand zwar seine Fahrt mit weit überhöhtem Tempo. Aber das fällige Bußgeld und den Monat Fahrverbot finde er übertrieben, ließ er einen Anwalt am Dienstag bei Gericht ausrichten. Denn persönlich kam der Arzt nicht zum Prozess. Das soll sich beim nächsten Verhandlungstermin allerdings ändern. Denn dann will die Richterin auch Frau und Kinder des Mediziners zur damaligen Situation hören.

Dabei wird sich der besorgte Vater auch fragen lassen müssen, warum er an jenem Abend nicht direkt die Polizei alarmiert und zur Villa geschickt hatte, statt mit überhöhtem Tempo durch den Stadttunnel zu fahren.

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