Besuch in der Hundebäckerei Kekse für Bello

Auf den ersten Blick wirkt der kleine Laden in der Karlstadt wie eine noble Boutique, wie man sie in Düsseldorf an jeder Ecke findet: Weiße Wände, viel Licht, zurückgenommene, ausgesuchte Einrichtung. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, was nicht ganz ins Bild passt: Hinter einer Glastheke warten auf feinem Porzellan Kekse auf Käufer, die seltsam würzig riechen: nach Thymian oder Leberwurst. Eine Nobelbäckerei? Ja, doch hier wird nicht für menschliche Gaumen gebacken. Ein Besuch im "Dog's Deli", Düsseldorfs erster Hundebäckerei.

Bilder aus der Hundebäckerei
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Foto: Judith Conrady

Wenn Friederike Friedel am Herd steht, greift sie auch selbst gern mal zu: Was für Hunde gut genug ist, ist es fürs Herrchen erst recht. Für ihre Kekse verwende sie nur ausgesuchte Zutaten, sagt die 41-Jährige - und beißt in ein Hundeleckerchen. 17 verschiedene Sorten hat sie im Angebot, sie tragen Namen wie "Muskelprotz" (mit Spinat), "Bananas" (mit Banane), Hasenkeks (ohne Hase, aber mit Zimt). Im Schnitt lassen sich die Kunden diesen Luxus zwei bis drei Euro pro hundert Gramm kosten.

Im vergangenen November hat sich Friederike Friedel mit der Hundebäckerei selbstständig gemacht. An den Herd verschlug es die studierte Architektin bis dahin nur sporadisch. Erst Labrador Billy gab den Anstoß. Den wollte Friedrike Friedel nur ungern mit schnöden Industrie-Hundekeksen füttern. "Die Leckerchen, die es zu kaufen gab, haben alle nicht gut gerochen. Da sind Konservierungsstoffe, Lockstoffe und viele andere zweifelhafte Zutaten drin", erzählt die 41-Jährige.

Während sie spricht, wandert ihr Blick immer wieder zu Billy, dem schwarzen Labrador, der den Tag über gemütlich in einem Nebenraum liegt und seinem Frauchen beim Backen zuschaut - durch eine Gittertür aus Holzstäben, denn sonst bliebe von Elchkeksen, Gourmet-Muffins und allem anderen, was Friedel aus dem Ofen holt, nicht viel übrig.

Labrador Billy gab den Ausschlag

Irgendwann habe sie von anderen Hundebesitzern gehört, die selbst für ihr Tiere backten, erzählt Friederike Friedel weiter. Billy zuliebe stand sie dann bald selbst am Herd - mit durchschlagendem Erfolg: "Wenn die ich die selbstgebackenen Leckerchen in der Tasche hatte, sind mir alle Hunde hinterhergelaufen", erzählt die Düsseldorferin.

Irgendwann formte sich in ihrem Kopf eine Geschäftsidee - und im Freundeskreis Skepsis. "Die Mehrheit fand die Idee, eine Bäckerei für Hunde zu eröffnen, total verrückt", erinnert sich Friederike Friedel. "Außer den Hundebesitzern. Die haben alle sofort gesagt: das klappt."

Der typische "Dog's Deli"-Kunde sei selbst gesundheitsbewust und achte auf seine Ernährung, sagt Friederike Friedel. "Menschen, die sich bewusst ernähren, wollen das häufig auch für ihren Hund umsetzen", glaubt sie.

Doch nicht immer ist es nur der Wunsch nach ein wenig Luxus für den Vierbeiner, der die Tierbesitzer in Friedels Bäckerei führt. "Viele meiner Kunden haben einen Hund zu Hause, der unter einer Allergie leidet", sagt die Hundebäckerin. Für Tiere mit Weizenmehl-Allergie gibt es Dinkel-Kekse. Bei speziellen Allergien backt Friederike Friedel auch nach Sonderwünschen.

Auch Billy hat übrigens seine Sonderwünsche: Der Labrador mag am liebsten Kekse mit Bananengeschmack. Und die kann er haben - reichlich. Denn schließlich sitzt er an der Quelle - im Hunde-Schlaraffenland.

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