Rosenmontagszug in Düsseldorf Keine Tilly-Karikatur zu "Charlie Hebdo"

Düsseldorf · Das Düsseldorfer Carnevals Comitee (CC) hat sich nach dem Anschlag auf das Satire-Magazin "Charlie Hebdo" mit Wagenbauer Jacques Tilly auf die Linie verständigt, Sensibilität walten zu lassen. Deswegen wird man beim Rosenmontagszug auch keine Karikatur zu dem Attentat sehen.

 Im Zug 2006 war dieser Wagen zu sehen, auf dem die Meinungsfreiheit - von einem Krummsäbel durchbohrt - bildhaft zu Grabe getragen wird.

Im Zug 2006 war dieser Wagen zu sehen, auf dem die Meinungsfreiheit - von einem Krummsäbel durchbohrt - bildhaft zu Grabe getragen wird.

Foto: Tilly

Seit dem Attentat von Paris, der Polizeiaktion gegen Terroristen im belgischen Verviers und der untersagten "Pegida"-Demonstration in Dresden fällt auf Großveranstaltungen ein noch intensiverer Blick der Polizei. Für die "Dügida"-Demonstration und die Gegenkundgebungen zeichnete sich gestern keine besondere Bedrohungslage ab.

Ein anderes Thema ist der Rosenmontagszug am 16. Februar. Das Carnevals Comitee (CC) hat sich nach dem Anschlag auf das Satire-Magazin "Charlie Hebdo" mit Wagenbauer Jacques Tilly auf die Linie verständigt, nichts am Konzept des Umzugs mit seinen frechen Mottowagen zu ändern. Was auch bedeutet, dass der Islamisten-Terror von Paris von Tilly aufgegriffen werden dürfte.

Anders als die Kölner Jecken, die über ihren Wagen zu diesem Thema sogar im Internet abstimmen lassen, geben sich die Düsseldorfer Narren reserviert: Um das närrische Pulver trocken zu halten, aber auch aus Sicherheitsgründen. "Wir wollen eine gewisse Sensibilität walten lassen", sagt CC-Geschäftsführer Christoph Joussen. Deswegen sieht man von Jacques Tilly auch keine aktuelle Karikatur zu "Charlie Hebdo".

Laut Joussen und der Polizei wird der Rosenmontag aktuell wie in jedem Jahr behandelt. "Der bedeutet für die Polizei ohnehin einen besonders aufwändigen Einsatz", sagt Pressesprecher Andreas Czogalla. Hinweise auf eine besondere Gefährdungslage lägen nicht vor.

Laut Joussen entscheiden über die Mottowagen CC-Chef Josef Hinkel, Tilly und er. "Natürlich wägen wir ab, was wir zeigen." Es gehe nie darum, eine Religion, einen Gott oder Gläubige generell zu kritisieren. So ist auch Tillys Satz zu verstehen, "dass Mohammed noch nicht im Zug mitgefahren ist". Joussen meint: "Ich kann einen Geistlichen thematisieren, der Kinder missbraucht hat, aber deswegen greife ich nicht alle Pfarrer an." Ebenso differenziert müsse man vorgehen, wenn es jetzt um Terroristen und Moslems gehe. Die einen könne man angreifen, müsse die Rechte und auch das Ansehen der anderen aber schützen.

(RP)
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