Düsseldorf Katholikenrat will Dialog mit Muslimen

Düsseldorf · Die Moscheen und muslimischen Bethäuser haben ihren anerkannten Platz in der Stadt. Die katholischen Gemeinden nehmen sie wie alle in Düsseldorf zur Kenntnis. "Aber es besteht ein distanziertes Nebeneinander zwischen muslimischen und christlichen Gemeinden. Die Distanz fördert Vorbehalte und kann zu Vorurteilen führen", sagt selbstkritisch Günther Fuchs, Vorsitzender des Katholikenrates, dem Gremium der katholischen Laien. Deshalb will der Katholikenrat die Distanz überbrücken und den Dialog mit Muslimen fördern.

Düsseldorf: Katholikenrat will Dialog mit Muslimen
Foto: Endermann, Andreas (end)

Eine Annäherung hat eine Studienreise mit Mitgliedern nach Istanbul gebracht, die gemeinsam mit dem Rumi-Forum am Rhein geplant wurde. Im Rumi-Forum engagieren sich Muslime, die den Dialog mit anderen Religionen wünschen, den Islam transparent machen und mit der modernen Gesellschaft in Einklang bringen wollen. "Durch die Vermittlung des Forums hatten die Teilnehmer Kontakte zu Familien, zur Verwaltung und zu Moscheen und hatten tiefe Einblicke in die muslimische Kultur", berichtet Michael Hänsch, Geschäftsführer des katholischen Stadtdekanates.

Mit der gemeinsamen Studienreise wurde die Zusammenarbeit mit dem Rumi-Forum ausgebaut. Schon seit Jahren gibt es in Düsseldorf Berührungspunkte, wurden beispielsweise Vorträge angeboten. Ein Thema waren die Werte, nach denen Christen und Muslime leben, und die Erziehung der Kinder auf diese Werte hin. "Dabei gibt es bei den Religionen ähnliche Probleme. Jugendliche besuchen nicht gerne Gottesdienste, Riten und Gebete sind ihnen nicht wichtig", sagt Fuchs.

Unabhängig davon sollte die Bedeutung der Riten und der Gottesdienstformen der verschiedenen Religion allen bekannt sein, "weil nur so ein Miteinander im Alltag möglich wird", sagt Hänsch. Es sei daher wichtig, dass die Katholiken auf die Menschen mit anderer Religionszugehörigkeit zugehen. Das entspreche auch der Einstellung von Papst Franziskus, der sich ausdrücklich für einen interreligiösen Dialog einsetze, ergänzt Fuchs.

Der kann und sollte auch auf der Ebene der Stadtteile stattfinden, ist Fuchs überzeugt. Denn auf dem Gebiet vieler Pfarren und Seelsorgebereiche gebe es auch Moscheen und Gebetshäuser. "Es wäre sinnvoll, wenn Kontakte aufgebaut werden." Denn durch das Zusammensein der Kinder und Jugendlichen in Kitas und Schulen sei eine Auseinandersetzung mit den Bräuchen und Festen der verschiedenen Religionen nötig, "um die Mitbewohner im Stadtviertel besser verstehen zu können", sagte Fuchs. Der Katholikenrat plane daher weitere Informationsveranstaltungen.

(RP)
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