Warenhaus in Düsseldorf Oberbürgermeister Keller will für Karstadt kämpfen

Düsseldorf · Der Düsseldorfer OB Stephan Keller setzt sich zusammen mit dem Karstadt-Betriebsrat und Vertretern der Gewerkschaft Verdi für den Erhalt des Warenhauses auf der Schadowstraße ein. Was liegt in seiner Macht?

Karstadt-Filiale auf der Schadowstraße: Nach dem Plan von Galeria ist hier Ende Januar 2024 Ladenschluss.

Karstadt-Filiale auf der Schadowstraße: Nach dem Plan von Galeria ist hier Ende Januar 2024 Ladenschluss.

Foto: Christoph Schroeter

Seit zwei Wochen ist bekannt, dass die Karstadt-Filiale auf der Schadowstraße geschlossen werden soll – jetzt reiht sich der Oberbürgermeister in den Widerstand ein. Stephan Keller (CDU) hat sich am Mittwochmittag eine gute Stunde mit Vertretern des Betriebsrats, der lokalen Geschäftsführung sowie Vertreterinnen der Gewerkschaften Verdi und DGB getroffen, um ein Ziel zu betonen: „Der Erhalt des Kaufhauses hat Priorität.“

Der Mutterkonzern Galeria Karstadt Kaufhof will bundesweit 47 Standorte schließen, das Warenhaus auf der Schadowstraße soll Ende Januar 2024 den letzten Verkaufstag haben. Die 106 Beschäftigten protestieren gegen den Verlust ihres Arbeitsplatzes und haben in wenigen Tagen 11.500 Unterschriften von Kunden gegen die geplante Schließung gesammelt.

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Foto: Archiv Brzosa

„Wenn wir gehen, verliert Düsseldorf einen Anker“, sagt der örtliche Betriebsratschef Andreas Scholten. Im Gespräch mit dem OB habe er klargemacht, dass in diesem Teil der Stadt ein großer Leerstand drohe. Also ausgerechnet dort, wo zuletzt Millionen Steuergelder in den Ausbau der Fußgängerzone flossen.

„Die Filiale am östlichen Ende der Schadowstraße ist ein Magnet für Kundenströme und wichtig für die Vitalität der aufwendig umgestalteten Einkaufsstraße“, sagt Keller. Der nächste Schritt sei nun, erneut das Gespräch mit dem Eigentümer, dem Immobilienverwalter und der Signa-Gruppe zu suchen, „um gemeinsam einen Lösungsweg zu entwickeln“.

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Foto: dpa/Marcel Kusch

Das 20.000 Quadratmeter große Gebäude gehört der Berliner Ärzteversorgung und wird von Quantum Immobilien aus Hamburg vermietet. „Wir befinden uns aktuell in sehr konstruktiven Gesprächen mit allen Beteiligten“, sagt Quantum-Sprecher Michael Nowak. Wegen des laufenden Insolvenzverfahrens kann Galeria Karstadt Kaufhof nicht selbst verhandeln, deren Eigentümerin Signa aus Österreich allerdings schon.

Im Oktober 2020 konnte schon mal die Schließung des Karstadts auf der Schadowstraße abgewendet werden. Der damalige Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hatte sich im Wahlkampf für den Standort eingesetzt und der Berliner Ärzteversorgung einen Mietnachlass abgerungen. Die entscheidende Frage ist, ob der aktuelle OB Stephan Keller diesen Verhandlungserfolg wiederholen kann.

Karstadt-Betriebsrat Andreas Scholten glaubt an eine Zukunftsperspektive. Er hat in dem Gespräch gemeinsam mit den Verdi-Vertreterinnen Miriam Jürgens und Stephanie Peifer auch die Idee vorgetragen, in der Filiale die Verkaufsfläche zu verkleinern und neue Angebote wie ein Bürgerbüro oder eine Bücherei zu integrieren.

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