Warenhaus in Düsseldorf Karstadt an der Schadowstraße hat wohl doch eine Zukunft

Düsseldorf · Das traditionsreiche Warenhaus an der Schadowstraße wird wohl doch nicht geschlossen. Im letzten Moment stehen der Hauseigentümer und die Warenhauskette vor einer Einigung. Nun hat auch der Betriebsrat des benachbarten Kaufhofs einen Wunsch.

Der Eingang zur Karstadt-Filiale an der Schadowstraße: Jetzt sieht es so aus, als ob der Warenhausstandort doch noch erhalten bleibt.

Der Eingang zur Karstadt-Filiale an der Schadowstraße: Jetzt sieht es so aus, als ob der Warenhausstandort doch noch erhalten bleibt.

Foto: Christoph Schroeter

Die Filiale von Karstadt an der Schadowstraße wird nach Informationen unserer Redaktion doch noch gerettet. Ende Juni hatte die zur Signa-Gruppe gehörende Galeria Karstadt Kaufhof GmbH den Mitarbeitern in Düsseldorf verkündet, dass dieser Standort gemeinsam mit den Filialen von Kaufhof am Wehrhahn und von Karstadt Sports an der Tonhallenstraße zum 31. Oktober geschlossen wird. Nun soll sich die Signa-Gruppe mit René Benko an der Spitze mit dem Vermieter der Karstadt-Immobilie auf einen drei Jahre laufenden Vertrag geeinigt haben. Eine offizielle Bestätigung, dass der Vertrag unterschrieben ist, steht noch aus. Angeblich sollte die Entscheidung am Montag offiziell verkündet werden, was sich allerdings nicht bestätigte.

Entscheidend für den Vertragsschluss dürfte eine deutlich günstigere Miete als bisher sein. Branchenkenner bezeichnen sie im Marktvergleich als deutlich zu hoch.

Andreas Scholten aus der Karstadt-Belegschaft bestätigt, im Laufe der vergangenen Woche immer bessere Nachrichten vernommen zu haben. Und diesen zufolge gehe er jetzt mit einer Wahrscheinlichkeit von „99,9 Prozent“ davon aus, dass der Standort erhalten bleibe. Auch Oberbürgermeister Thomas Geisel sagt auf Nachfrage unserer Redaktion, von „positiven Signalen“ gehört zu haben.

Somit zeichnet sich also eine Rettung kurz vor Toresschluss ab. Denn am Dienstag entscheiden die Gläubiger über den Insolvenzplan der Warenhausgruppe. Diese Entscheidung wollen die Verantwortlichen offenbar noch abwarten, bevor sie die Karstadt-Rettung offiziell machen.

Von einer „großen Erleichterung“ spricht Scholten auch mit Blick auf die 150 Mitarbeiter des Hauses, deren Stimmung zuletzt sehr schlecht gewesen sei. Sie hatten bereits wie auch in den Nachbarfilialen die Kündigung erhalten. Bei Erhalt eines Standorts greift jedoch eine von der Gewerkschaft verhandelte Rückkehrklausel. Allerdings würden die ersten fünf Mitarbeiter das Haus zum 1. September verlassen, weitere folgten, da sie einen neuen Job anträten.

Wolfgang Grabowski, Betriebsrat in der benachbarten Kaufhof-Filiale, schöpft ebenfalls Hoffnung. „Natürlich sind das erstmal gute Nachrichten, aber die nächste Aufgabe wird deutlich schwerer. Wir wollen jetzt erreichen, dass die 120 Arbeitsplätze bei Kaufhof und noch 26 bei Karstadt Sports übernommen werden.“ Grabowski kündet eine Kundgebung für den 5. September an. Und er nimmt den Signa-Eigner René Benko in die Pflicht: „Ein guter Investor muss auch ein guter Arbeitgeber sein.“ Zumal die Filialen zuletzt unterbesetzt gewesen seien, der stationäre Handel aber nur zu stärken sei, wenn eine gute Beratung der Kunden gewährleistet werden könne.

Laut Oberbürgermeister Geisel könnten im verbleibenden Standort auch deshalb mehr Mitarbeiter eingesetzt werden, weil die Umsätze durch die Schließung nebenan wohl steigen dürften. Er spricht mit Blick auf den Erhalt des Hauses von einer „Win-Win-Win-Situation“. Der Vermieter habe kaum eine wirtschaftliche Alternative zu einem Warenhaus gehabt, der Umbau zu Büros oder gar Wohnen würde sich nicht rechnen. Signa wiederum könne nicht nur wegen der Konzentration auf einen Standort, sondern auch aufgrund der Neugestaltung und der damit einhergehenden Aufwertung der Schadowstraße auf steigende Umsätze hoffen.

Und auch die Stadt gewinne und profitiere davon, wenn ein Anziehungspunkt für die Passanten an diesem Ende der Straße erhalten bleibe. „Zudem sehe ich die Investitionen von Signa in ein Hochhaus am Kaufhofstandort als sehr positiv an“, sagt Geisel. Und die mögliche Zwischennutzung des alten Warenhauses bis dahin werde der Stadt helfen, da Düsseldorf dafür gerade Adressen verloren gingen.

Da der Standort aufgewertet werde, kann sich Geisel vorstellen, dass der Standort Karstadt auch langfristig eine Zukunft habe. Klar ist: Auch Benko dürfte ein Interesse an einer attraktiven Lage für sein geplantes Hochhaus haben, die ein Warenhaus nebenan bieten könnte. Zudem wird sich sicher das Bebauungsplanverfahren für den Neubau drei Jahre hinziehen, just wenn eine Entscheidung über die Verlängerung des Drei-Jahres-Vertrags für die Karstadt-Immobilie anstehen dürfte.

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