Karneval in Düsseldorf TV-Sitzung: Jörg Knör in Topform

Düsseldorf · Die Fernsehsitzung des Düsseldorfer Karnevals begeisterte mit dem Thema Eurovision Song Contest: 850 Gäste sahen tolle Tänzer, witzige Büttenredner, einen genialen Entertainer und eine wenige kleine Schwächen.

Karneval: Bilder der TV-Sitzung 2011
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Europas Musikwelt ist im Mai zu Gast in Düsseldorf. Die Fernsehsitzung des Düsseldorfer Karnevals holte den Eurovision Song Contest schon mal in die Stadthalle, der Grand Prix hat es in die Bütt geschafft. Auch wenn nicht alles top war: Endlich ist die Fernsehsitzung kein müder Langweiler mehr. Oberbürgermeister Dirk Elbers konnte nicht dabei sein, er hatte wegen eines Trauerfalls abgesagt. Seine Schwiegermutter ist gestorben.

Bühne Der Tilly kann's einfach. Die Stadtsilhouette, die U-Bahn-Bauarbeiter und die Schlossoptik: Jacques Tillys Stil ist einfach unverwechselbar, ist eine Marke.

Sitzungskapelle Die junge Kapelle Ardo hat sich im dritten Jahr freigespielt. Frech und witzig werden kleine Verspieler weggesteckt. Dass es Kölner sind? Ist verziehen!

Musik Alt Schuss, De Fetzer, Band ohne Bart, Röbedeuker, Swinging Funfares: Eigentlich sind alle fünf Formationen eine sichere Bank. Sie hatten den Saal im Griff. Mitsingen, mitschunkeln, einfach nur: Düsseldorf hat mittlerweile eine Garde von echten Stimmungsbands.

Atmosphäre Die Stimmung stimmte. Kleinehrs Witze und ein guter Programmaufbau fesselten die Gäste auf ihren Plätzen. Aber nach 22 Uhr, als der Prinz mit seiner Venetia gegangen war, flaute die Stimmung ein wenig ab.

Highlight Ohne Knör wäre die TV-Sitzung nur eine gute gewesen. Karneval trifft Kabarett und Parodie. Er machte die Merkel, rauchte als Jopi Heesters seine letzte Zigarette, lästerte über Berlusconi, und Desirée Nick kriegte ihr Fett weg. Grandios, wie der Profi den Saal zum Toben brachte — und das ohne Pappnase, Kostüm oder viel Tamtam.

Tanz Die Tanzgarde der katholischen Jugend beeindruckte. Ihr Potpourri mit alten Grand Prix-Hits war klasse. Katja Ebsteins "Theater", Nicoles "bisschen Frieden", Dschingis Khan, noch ein bisschen Guildo und natürlich Lenas "Satellite": Die Mädchen wirbelten und tanzten, was die vergangenen 30 Jahre ESC hergaben.

Moderator Gab's da schon einmal einen anderen? Man mag sich gar nicht an andere Zeiten erinnern. Immer selbstbewusster führte Stefan Kleinehr vor allem spritzig und zügig durchs Programm, ohne zu salbadern. Bei ihm kann sich der WDR das Schneiden sparen.

Prinzenpaar Simon I. und Venetia Rebecca brachten ihren Auftritt ordentlich, aber weitestgehend spaßfrei über die Bühne.

Nachwuchs Erstmals stand die elfjährige Paula Hahn als Rotzig vor so großem Publikum. Sie war komisch und sehr mutig. Das Publikum dankte es ihr mit großem Applaus.

Büttenreden Sehr unterschiedlich: Achnes Kasulke als Putzfrau kann es viel besser, es war nicht ihr Abend. Jürgen Beckers dagegen begeisterte als "Ne Hausmann". Bauchredner Klaus Rupprecht und sein Affe Willi sind eine sichere Nummer. Jürgen Hilger-Höltgen nicht immer. Der selbst ernannte Dino der Rednerkultur ist immer ein Stückchen zu lang, manchmal zäh, aber immer hintergründig und sarkastisch.

Kostüme Es ist jedes Jahr toll zu entdecken, was sich die Düsseldorfer an Kostümen ausdenken. Schrill, bunt, sexy, oft einfach, aber auch ideenreich wie die U-Daxe.

Fazit Wenn CC-Geschäftsführer Jürgen Rieck, mehr als einmal mit herzlichem Lachen "erwischt" wurde, kann der Abend nur richtig gut gewesen sein. Der Mann hat Recht. Die Düsseldorfer Fernsehsitzung kann sich sehen lassen.

(RP)
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