Düsseldorf Tanzgala von Blau-Weiss mit knurrendem Magen

Düsseldorf · Im Maritim-Hotel hieß es am Samstag bei der Gala-Nacht "Let's dance". Die Gäste hatten ihren Spaß – und viel Ärger mit miesem Service.

Düsseldorf: So lief die Gala-Nacht in Blau und Weiß
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Im Maritim-Hotel hieß es am Samstag bei der Gala-Nacht "Let's dance". Die Gäste hatten ihren Spaß — und viel Ärger mit miesem Service.

Man kommt sich näher an einem solch einem Abend. Großes Mitleid herrscht an Tisch 81, weil eine Dame seit mehr als einer Stunde auf ihren Räucherlachs mit Reibekuchen wartet. Als die Speise schließlich wider Erwarten doch noch serviert wird — alle anderen sind da mit dem Essen längst fertig, drei bis vier Nachfragen waren zuvor erfolglos geblieben — gibt es allseits Applaus. Hunger schweißt zusammen!

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Kein Einzelfall. Das Maritim am Flughafen gilt als Luxus-Hotel, aber luxuriös sind an diesem Samstagabend allein die Preise. Die Flasche Wasser kostet 9,30 Euro, aber erst einmal muss man überhaupt eine bekommen. Klaus Jonas, der immerhin einmal Präsident der Prinzengarde Blau-Weiss war, hat am frühen Morgen drei Flaschen Champagner und fünf Flaschen Wasser für seinen Zwölfertisch vorbestellt. Natürlich sind die Getränke nur ein schöner ferner Traum, als die Gäste um 19.45 Uhr eintreffen.

Immer wieder sieht man ungehaltene Besucher zum Kücheneingang eilen. Gut die Hälfte der rund 750 Gäste ist über den miesen Service erzürnt, schätzt Blau-Weiss-Pressesprecher Hans-Peter Suchand später. Kein Wunder, teils warten Tische bis zu 90 Minuten auf Speisen und Getränke. Es kommt zu absurden Szenen. Manche wollen dem Küchengeschwader, das sich offensichtlich im Blindflug befindet, zur Seite springen. Es wird dabei geholfen, die Getränke vom Tablett zu nehmen, herumirrende Servierkräfte werden zu anderen Tischen geschickt. Ein junger Keller stöhnt: "So viele Leute, die Musik, es ist laut — kann ich Ihnen helfen?" Schön wär's.

Ist der Abend deswegen ein Flop? Beileibe nicht. Die Gäste der Blau-Weissen sind auf gepflegte Weise vergnügungssüchtig und vor allem eins: aufs Tanzen aus. "Let's dance" ist der Abend überschrieben, und dieser Aufforderung kommt so ziemlich jede(r) nach. Passenderweise führt Roman Frieling durchs Programm. Der Juror der gleichnamigen TV-Show mag's "chillig", moderiert dementsprechend locker und bietet dem Publikum alles von Rumba bis Tango, Nachhilfe inklusive — "und wenn's die Todesspirale im Disco-Fox sein muss".

Die Leute lieben es, egal wie gekonnt sie die Sohle übers Parkett, das am Samstag in der Mitte des Saals platziert ist, schieben. Apropos Parkett: Das ist, anders als von Monika Lämmerhirt angenommen, nicht glatt, sondern stumpf. "Jetzt muss ich andere Schuhe anziehen, ich habe Kunststoffsohlen drunter." Der professionelle Anspruch ist gut nachvollziehbar, wenn man beobachtet, wie elegant und raumgreifend sie mit ihrem Mann Marc die tollsten Tanzfiguren zelebriert. Die beiden haben sich vor 25 Jahren in der Tanzschule kennengelernt und tanzen bis zu fünfmal die Woche. Claudia Schmitter und Guido Maes waren zwar erst ein- bis zweimal gemeinsam tanzen, "aber gefühlt tun wir das schon zehn Jahre zusammen", sagt er, während sie auf die Feder im Charleston-Stil achten muss, die Schwester Vanessa ihr kunstvoll ins Haar drapiert hat.

Zur unter dem Strich eben doch guten Stimmung steuert die "Feedback Dancing Band" einen gelungenen Big-Band-Sound bei. Übertroffen wird sie um ein Quäntchen von Tom Gaebel und seiner Band, der eine Entdeckung der Ballsaison ist, schon beim Prinzenball gut ankam und auch am Samstag entsprechend Applaus einfährt. Der im Münsterland aufgewachsene Entertainer und studierte Jazzsänger intoniert die Songs von Frank Sinatra bis Nat King Cole sonor, mitreißend cool und mit eigenem Stil.

Mehr Gala-Fotos: rp-online.de

(RP)
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