Rosenmontag Polizei: "Gewalttäter fliegen raus"

Düsseldorf · Keine Toleranz für Störer lautet der Einsatzbefehl für 900 Polizisten, die den Rosenmontag sichern sollen. Die überwiegende Mehrheit soll fröhlich Karneval feiern können, sagt der Einsatzleiter. An Altweiber hat es funktioniert: Die Jecken waren so friedlich wie selten zuvor.

 Bis in die Nacht dauerte die große Straßenparty - hier: die Kurze Straße. Ab etwa 23 Uhr wurde in den Kneipen weiter gefeiert.

Bis in die Nacht dauerte die große Straßenparty - hier: die Kurze Straße. Ab etwa 23 Uhr wurde in den Kneipen weiter gefeiert.

Foto: Endermann

Die Stadt im Ausnahmezustand und für die Polizeistatistik ein Tag ohne besondere Vorkommnisse — so kann der Straßenkarneval weitergehen. "Die Altweiber-Feier in der Altstadt war geprägt von tollem Wetter und Bombenstimmung", sagte Einsatzleiter Dieter Höhbusch gestern und wünscht sich dasselbe für den Rosenmontag.

Die Voraussetzungen stimmen jedenfalls: 900 Polizisten sind an diesem Tag rund um den Zug im Einsatz, um — wie am Donnerstag — schon durch Präsenz für Sicherheit zu sorgen. Der Wetterbericht sagt Sonnenschein vorher, und "wenn am Rosenmontag die Jecken so vernünftig sind wie an Altweiber, rechnen wir nicht mit Störungen", so Höhbusch.

Randalierern droht Platzverweis

Er hat an seine Leute aber auch die Parole "Zero Toleranz" ausgegeben. "Wer unter Feiern Randale und Gewalt versteht, hat bei uns keine Chance." Zwischen Rheinufer und Berliner Allee und von der Ratinger bis zur Elisabethstraße muss deshalb am Montag jeder Störer mit Platzverweisen rechnen. "Wer sich daran nicht hält, kommt ins Gewahrsam", sagt Höhbusch entschlossen. Das war voriges Jahr 52 Mal nötig und der Einsatzleiter hat keine Scheu, diese Zahl zu erhöhen: "Wenn sich die Leute nicht benehmen, muss das sein. Unser Hauptanliegen ist fröhlicher Karneval."

Das hat am Donnerstag gut funktioniert. "Weit mehr als 99 Prozent der Feiernden waren friedlich", resümierte Detlev Weiß, Leiter der Polizeiinspektion Mitte, nach der Altweibernacht, die aus polizeilicher Sicht morgens um fünf zu Ende war. "Ein dickes Lob dafür an alle Jecken."

Natürlich gab es auch unter denen ein paar Rangeleien, 147 Störer hatten in der Nacht Polizeikontakt und 52 wurden der Altstadt verwiesen, 30 vorübergehend in eine Zelle gesperrt. Angesichts der Menschenmassen, die sich vor allem auf Kurze und Bolker Straße drängten, eine verschwindend geringe Zahl. "Und es handelte sich nur um Einzeltäter, nicht um ganze Gruppen", sagte Weiß. Altweiber 2010 waren mehrfach Polizisten von organisierten Cliquen attackiert worden.

Keine einzige Flasche flog

702 Einsätze hatte die Polizei am Donnerstag, das sind zwar ein paar mehr als im Vorjahr — aber die Altstadt war auch deutlich voller. Das galt auch für die Jecken selbst: Bei strahlendem Sonnenschein floss der Alkohol in Strömen. "Bei diesem Wetter wird mehr und vor allem Hochprozentigeres getrunken", so die Erfahrung der Feuerwehr. Unter den 257 Volltrunkenen, die von Hilfsdiensten versorgt wurden, waren auch 27 Minderjährige. Eine 15-Jährige kam schon vor dem Rathaussturm ins Krankenhaus, hatte neben zu viel Alkohol auch Drogen konsumiert.

Zum ersten Mal seit Jahren flog an Altweiber nicht eine einzige Glasflasche durch die Altstadt. "Das Verbot hat sich durchweg positiv ausgewirkt, auch auf die Stimmung", lobte Höhbusch und zollte der Stadt Respekt für den großen Personalaufwand, durch den das möglich war.

Dem Personal — den Mitarbeitern des Ordnungsamts und dreier privater Sicherheitsdienste — dankte gestern auch Ordnungsdezernent Stephan Keller für ihren Einsatz. Auch ihn hat das Ergebnis des ersten Düsseldorfer Glasverbots überzeugt: kaum Scherben in der Altstadt, nicht ein Jeck mit Schnittverletzungen und ein durchweg positives Echo bei allen Besuchern. "Ich gehe davon aus, dass sich der Auftakterfolg an den kommenden Tagen fortsetzt", sagte Keller.

Bis in die Nacht hinein hatten die Mitarbeiter des Ordnungsamts keine Probleme an den 16 Kontrollstellen. "Die meisten Gäste wussten Bescheid, hatten kein Glas dabei," berichtete der Chef des Ordnungsamts, Michael Zimmermann. Und auch die Kneipen und Kioske hielten sich an die Vereinbarung: Überall gab es Dosen und Plastikbecher, Glasflaschen wurden gar nicht erst verkauft.

Und so konnte man auch am späten Abend noch durch die Altstadt gehen, ohne dass es unter den Füßen knirschte. "Wir hatten hier noch nie so viele Leute mit Turnschuhen", stellten denn auch die OSDler fest. Denn die dünnen Kunststoffsohlen haben vor dem Glasverbot den Straßenkarneval kaum heil überstanden. "Klar liegen hier noch ein paar Scherben herum", sagte OSD-Einsatzleiter Holger Körber. "Aber das ist doch kein Vergleich zu den dicken Glasbruch-Schichten der vergangenen Jahre!"

Sonntag gilt ab 14 Uhr die Glasverbotszone wieder, dann durchgehend bis Dienstag, 5 Uhr.

Noch mehr zum Düsseldorfer Karneval lesen Sie in unserem großen Special.

(RP)
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