Karnevalswagen haben ausgedient Merkels Pappfigur landet auf dem Müll

Der Rosenmontagszug ist vorüber und mit ihm der große Auftritt der bunten Mottowagen. In der Wagenbauhalle herrschte am Veilchendienstag freudige Zerstörungswut.

So enden die Karnevalswagen
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Einen Tag nachdem die bissigen Motivwagen durch die Düsseldorfer Innenstadt rollten, hatte am Dienstagmorgen auch schon ihr letztes Stündchen geschlagen: Alle packten in Bilk mit an und zerlegten die Pappmaschee-Stahl-Konstruktionen in ihre Einzelteile. Insgesamt zwei Tage wird der große Abriss dauern. Keine lange Zeit, im Verhältnis zu den wochenlangen Arbeiten am Aufbau der Wagen.

Für Angela Merkel als "kapitulierende Wölfin" hat das letzte Stündchen geschlagen: Ein kleiner Traktor schiebt den ersten Wagen in die kleine Halle. Wagenbauer Jacques Tilly legt selbst Hand an. Beherzt macht er sich am Gesicht der Pappmaschee-Merkel zu schaffen. Und er hat sichtlich Spaß daran.

Rund drei Wochen hatte Wagenbauer Tilly am Merkel-Wagen getüftelt. Traurig findet er es nicht, seine kreativen Wagen im Schlund des Müllwagens zu sehen. "Das ist ja der Sinn der Sache. Die Kurzlebigkeit der Wagen", sagt der Wagenbauer.

Ein wenig scheint er dann doch an den Pappmaschee-Kunstwerken zu hängen: Die Papst-Figur werde in diesem Jahr verschont, sagt Tilly. In der kleinen Wagenbauhalle wird Papst Benedikt aufgehängt werden. Dort "soll er über unsere Arbeit wachen", verrät der Wagenbauer grinsend.

Die bissigen Motivwagen stehen aufgereit in der großen Wagenbauhalle. Mit Akkuschrauber, Hammer und Brecheisen rücken die Mitarbeiter der Zugleitung den Pappmaschee-Figuren auf die Pelle. Schrauben werden gezogen, Stoffverkleidungen und Holzbalken von den Wagen gerissen. Fünf Männer machen sich am Rüttgers-Wagen zu schaffen, bevor der Bagger ran darf.

In der großen Wagenbauhalle kämpfen drei Mitarbeiter gegen den Antisemitismus: Der Pappmaschee-Teufel alias Bischof Williamson will partout nicht im Müllschlucker verschwinden. Laut knallt und knaxt es, bevor die Teufels-Fratze besiegt ist.

Berge von Maschendraht, Pappmaschee, Holzbalken, Schrauben und Stahl-Konstruktionen werden sortiert. Containerweise werden die zerlegten Wagenreste abtransportiert. Manches wird für nächstes Jahr aufbewahrt, wenn es am Rosenmontag wieder heißt: "D'r Zoch kütt!"

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