Wie am Wühltisch Kostümverkauf im Foyer

Düsseldorf (RP). Ein großer runder Plüschleib, der auf einer Seite mit vielen kleinen Punkten versehen ist. Annabell hat sich das Teil fest unter den Arm geklemmt. "Ich soll hier warten", so das Mädchen. Neben ihr steht der kleine Bruder Jonas (7). Die Mama habe das Kostüm samt Hut mit kleinen Fühlerchen für ihn ergattert. Er ist aber gar nicht angetan: "Ich will den Käfer nicht. Ich will als Sams gehen", meint er. Die Arme verschränkt, die Mundwinkel nach unten gezogen.

Hohe Ansprüche hat der kleine Herr. Und das angesichts eines Szenarios, das sich zu Winterschlussverkauf-Zeiten nicht besser hätte abspielen können. Damals, als Schnäppchenjäger noch bei C&A und Woolworth geschubst und gedrängelt haben. Im Schauspielhaus stehen die Menschentrauben allerdings nicht am Wühltisch, sondern vor vielen Kleiderstangen. Die, die vorne stehen, haben Glück, greifen einfach zu. Im Blindflug. Wie etwa Familie Schmitt. Für Tochter Miriam haben die Eltern einen Hasen gefunden: "Das ist das beste Karnevalskostüm, das ich je hatte", freut sich die Kleine und betrachtet sich im Spiegel.

Aber auch dort herrscht Andrang: Männer in Kutten, Frauen in langen Gewändern oder eine "Kuh" und ein "Huhn" wollen schauen, ob das Stöffchen sitzt. Selbst im Gang ist kaum ein Durchkommen. Die Besucher schieben sich durchs Foyer des Großen Hauses. "Wenigstens kann man hier nicht umfallen", so eine Frau. Und nach einer Dreiviertelstunde ist alles schon gelaufen: "Die Kostüme aus unserem Fundus gingen weg wie warme Semmeln", bilanziert Eva-Maria Gnatzy, Leiterin der Kostümabteilung.

(alfa)
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