Serie Leben in Der Paulsmühle (teil 8) Planungen für den Veedelszug 2018 laufen

Düsseldorf · "Helau" tönt es beim Paulsmühler Karnevalszug alljährlich aus tausenden Kehlen, und wenn die Jecken am Karnevalssamstag vom Bunker aus mit "Humtata" und "Schnätteräntäng" durch die Straßen der Paulsmühle ziehen, haben Jung und Alt aus Benrath und umliegenden Ortsteilen und angrenzenden Städten wie Monheim und Hilden in der närrischen Jahreszeit viel Spaß an der Freud.

 Franz Pint (v.l.), Nicole Horn, Michael Geier und Robert Steiger von den Paulsmühler Jecken.

Franz Pint (v.l.), Nicole Horn, Michael Geier und Robert Steiger von den Paulsmühler Jecken.

Foto: Anne Orthen

Seit 1975 sorgt die "Interessengemeinschaft Paulsmühler Jecke" dafür, dass der Straßenkarneval hier im Schatten des großen Düsseldorfer Rosenmontagszugs sein kleines, aber feines Narrenleben genießt. Doch ganz so rosig wie die Stimmung im und am Karnevalszug ist die Lage des mit rund 40 Mitgliedern recht kleinen Vereins gegenwärtig keineswegs.

"Karneval kostet Geld", bemerkt der Vereinsvorsitzende Michael Geier, und die finanziellen Möglichkeiten sind durchaus knapp. 2017 musste der Umzug - wie schon 2006 einmal - aus Kostengründen ausfallen. Die Enttäuschung unter den Bewohnern in der Paulsmühle war riesengroß. 2018 soll es auf jeden Fall weitergehen mit der jecken Tradition. Die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren.

Zu organisieren ist allerhand. Wurfmaterial muss eingekauft werden. Spenden sind dabei höchst willkommen. Eine Schweizer Musikgruppe, die mit ihrer schrägen Guggenmusik und kunterbuntem Outfit ein echter Stimmungsknaller ist, wurde bereits verpflichtet, wie Zugorganisator Robert Steiger bestätigt. Fantasievoll gekleidete Fußgruppen verschiedener Vereine und vom Kindergarten Balckestraße und der Katholischen Grundschule Einsiedelstraße werden ebenso erwartet wie das Benrather Tambourcorps.

"Probleme bereiten die erhöhten Sicherheitsauflagen", sagt Steiger. Straßenzufahrten müssen zum Schutz vor Terroranschlägen mit Blockaden versehen werden, damit der Umzug, traditionell angeführt vom karnevalistischen Schutzmann mit Pickelhaube und Handglocke, gefahrlos stattfinden kann. "Die Streckenführung ist wegen der zahlreichen, aktuellen Baustellen im Viertel noch offen", erklärt Steiger. Neben Spenden ist der Bunkerbetrieb das finanzielle Standbein der Paulsmühler Jecken. Die vom Verein veranstaltete alljährliche Kinderkarnevalssitzung oder die Party zum Oktoberfest mit Bierzeltatmosphäre sorgen nicht allein für Geselligkeit im östlichen Benrather Ortsteil, sondern auch für eine klingende Vereinskasse. Jetzt, am Samstag ,, steigt im Bunker an der Paulsmühlenstraße eine Comedyshow. Wer mal wieder herzhaft lachen will, besorgt sich noch schnell eine Eintrittskarte im Vorverkauf.

"Ohne die Einnahmen aus dem Bunker könnte unser Verein gar nicht existieren", betont Michael Geier. 1976 erfolgte die Anmietung, und mit Hilfe des Paulsmühler Bauunternehmers Josef Pollok wurde der Bunker für eine "friedliche" Nutzung aufwendig hergerichtet. "Das alte Notstromaggregat ist noch immer intakt", versichert Geier. Die ehemaligen Be- und Entlüftungsmaschinen sorgen - mit neuen Filtern ausgestattet - weiterhin für frische Luft im Feierraum. Zu Kriegszeiten diente der Bunker als E-Werk. Geier: "Zur Verdunklung konnte von hier aus der Strom für den Düsseldorfer Süden komplett abgeschaltet werden."

Tipp für Geschichtsinteressierte: Regelmäßig bieten Wolfgang D. Sauer vom Heimatarchiv und Kabarettistin Anne Wesendonk bei ihren Führungen "Historie und Histörkes" auch einen Gang durch die Paulsmühle an, in die eine Besichtigung des Bunkers integriert ist. Für dieses Jahr ist allerdings keine mehr geplant.

(hel)
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