Wo geht noch unbeschwert die Post ab? Karneval - lieb und teuer

Düsseldorf (RP). Gelegenheit macht Abzocker, finden viele RP-Leser. Sie bleiben den großen Sitzungen fern oder nutzen das Angebot der kleineren Karnevalsgesellschaften. Aber es gibt auch noch Veranstaltungen, wo unbeschwert die Post abgeht - ein Überblick.

Dietmar Schäfer, Sprecher der Unterrather Funken Blau-Gelb: Unsere Funken haben in den vergangenen drei Jahren die Eintrittspreise wie auch die Getränkepreise konstant gehalten - auch in diesem Jubiläumsjahr (fünf mal elf Jahre) und dann noch mit einem Knaller-Programm. Wir feiern mit einem treuen Publikum, das die Stimmung nicht an der Garderobe abgibt - eben zünftig und unverkrampft.

Michael Winter: Wir haben uns entschieden, zu kleineren Veranstaltungen und Vereinen zu gehen. So besuchen wir zum Beispiel die KG Knaasköpp. Die Gesellschaft hat zwar keinen tollen Saal, aber dort wird zu zivilen Preisen ein tolles Programm geboten, das durchaus mithalten kann. Wir haben die Herrensitzung besucht und waren begeistert. Eintritt: 18 Euro, Speisen und Getränke im normalen Bereich (Alt 1,30 Euro).

Egon Klassen, Erster Vorsitzender der DKG Weissfräcke: 25000 bis 30000 Euro für eine Sitzung, die den Vorstellungen unseres Publikums entspricht, sind nicht zu unterschreiten. Auf die Preisgestaltung der Gastronomiebetreiber haben wir keinen Einfluss. Bei einem Durchschnittspreis von 30Euro setzt dies einen Publikumszuspruch von 850 bis 1000 Personen voraus - eine geradezu futuristische Zahl.

Wir sind als Verein aufgestellt, Freude und Entspannung unter die Bevölkerung zu tragen und verpflichtet, dies kostendeckend zu tun. Ein Balanceakt, der für kleine wie große Vereine kaum noch zu schultern ist. Wir appellieren an die Stadt, ein Hallen-Sponsoring für Brauchtumsvereine einzuführen.

Herbert Reinhold: Ich war zusammen mit meiner Frau beim Senioren-Karneval der katholischen Jugend in der Stadthalle, Eintritt acht Euro pro Person. Dann aber kam die Abzocke: zum Beispiel eine Flasche Mineralwasser (0,75 Liter, 7,50Euro). Kein Wunder, dass bei diesen Preisen die Säle teilweise leer sind. Man kann uns nicht mit billigen Eintrittspreisen locken und wird dann auf anderen Wegen ausgenommen wie eine Kirchenmaus.

Charly Meyer, Baas der Derendorfer Jonges: Der Grundpreis für eine Veranstaltung muss nicht hoch sein. Bei unserer Sitzung am 28. Januar in der Rheinterrasse kostet der Eintritt 17 Euro. Und es gibt keinen Weinzwang.

A. Kellers, KG Ferkesköpp: Im Radschläger-Saal der Rheinterrasse präsentieren wir am kommenden Montag Spitzenkräfte des Rheinischen Karnevals, zum Beispiel Guido Cantz aus Köln oder die Putzfrau von Ründeroth - und dies zum Eintrittspreis von 18 Euro.

Willi Burchartz: Es ist zum Teil schon sehr unverschämt, wie manche Gastronomen die Situation ausnutzen und den Besuchern von Karnevalsveranstaltungen das Geld aus der Tasche ziehen. Auch die Raummieten plus Zusatzkosten sind für die Vereine ein sehr großes Ärgernis.

Fakt ist, dass es immer weniger Veranstaltungen gibt und irgendwann keine Räumlichkeiten mehr für die Vereine zur Verfügung stehen. Die Termine werden zum Teil schon zwei Jahre im Voraus gebucht - ohne Sicherheit für den Mindestumsatz oder ein volles Haus. Ein Raum von über 500 Quadratmetern, der an über 300 Tagen leer steht, ist ein Verlustgeschäft. Barbara Dahms: Ich feiere unheimlich gerne Karneval. Die Unterrather Funken Blau-Gelb bieten da ein tolles Programm - zum Beispiel auf der Damensitzung zum Preis von 17Euro. Das Programm ist einfach klasse. Seit nunmehr fünf Jahren besuche ich aber auch den Karneval in Köln, und der macht mir ebenfalls sehr viel Spaß.

(alfa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Schluss mit lustig
Viele Karnevalsgesellschaften verzichten auf teuwere Veranstaltungen Schluss mit lustig
Kein Knatsch in Sicht
Margot Sonne kommentiert für RP Online den Düsseldorfer Karneval Kein Knatsch in Sicht