Düsseldorf Karneval: Kurzfristige Absagen möglich

Düsseldorf · So früh wie in diesem Jahr hat das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) sein Sicherheitskonzept für den Straßenkarneval und insbesondere den Rosenmontagszug noch nie fertiggestellt. Man befinde sich in der Genehmigungsphase, sagt Organisationsleiter Sven Gerlings.

 Die Polizei will mit noch mehr Beamten als im vorigen Jahr den Straßenkarneval sichern. Auch zusätzliche Videokameras sind in der Altstadt geplant.

Die Polizei will mit noch mehr Beamten als im vorigen Jahr den Straßenkarneval sichern. Auch zusätzliche Videokameras sind in der Altstadt geplant.

Foto: Andreas Endermann

"Darin sind alle vorstellbaren Szenarien durchgespielt", sagt Gerlings. Dazu gehöre auch, einzelne Großveranstaltungen kurzfristig abzusagen, wenn sich entsprechende Sicherheitsbedenken ergäben. Auch das ist nicht neu: Im vorigen Jahr hatten Polizei und CC-Spitze sich sonntags die Köpfe heißt diskutiert, während draußen die Jecken fröhliches Kö-Treiben feierten. Da war in Braunschweig gerade der Umzug wegen einer akuten Bedrohung abgesagt und in Köln aus Angst vor Anschlägen ein Wagen zum Thema "Charlie Hebdo" aus dem Programm genommen worden. Die USA hatten zudem nach den Anschlägen auf das Satiremagazin in Frankreich und den regelmäßigen rechtsextremen Aufmärschen Reisewarnungen auch für die Karnevalshochburgen am Rhein herausgegeben.

Angesichts dessen sei die potenzielle Gefährdungslage schon im Vorjahreskonzept sehr hoch eingestuft, das Sicherheitskonzept entsprechend anspruchsvoll ausgearbeitet gewesen. "Wir sind in Sachen Security schon auf einem sehr hohen Level, vielleicht stocken wir die auch noch einmal auf", sagt Gerlings, der erstmals den Zug aus der Leitzentrale im Rathaus erleben wird, statt selbst mitzufahren. Im Gegensatz zu früher heißt der Job, den er im Herbst im CC übernommen hat, aber nicht mehr Leiter Organisation und Sicherheit. "Wir sind Karnevalisten, wir können Rosenmontagszug, aber was Sicherheit angeht, haben wir nicht die Kompetenz", sagt er. Deshalb verlasse sich das CC auf die Fachleute bei Klüh und natürlich bei der Polizei.

"Wir wollen Karneval feiern, wie in all den Jahren auch. Und wir wollen uns nicht in unserem höchsten Gut durch politische Lagen beeinträchtigen lassen", so Gerlings. Eine deutlich erhöhte Portion Aufmerksamkeit, auch mit erheblichem finanziellen Aufwand, sei eingeplant, aber keine selbst auferlegten Beschränkungen - "sonst hätten wir einen Karneval, den keiner mehr feiern will".

Bürgerwehr Düsseldorf zieht durch die Altstadt
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Deshalb gebe das CC auch keine Empfehlungen für Kostümierungen heraus. "Wir setzen da eher auf den gesunden Menschenverstand", sagt er, und auch da sind sich die Organisatoren einig mit der Polizei. Die will ebenfalls niemandem verbieten, als Dschihadist oder Selbstmordattentäter in der Menge aufzutauchen, wie es schon im vergangenen Jahr der Fall gewesen ist. "Wer es übertreibt mit der Kostümierung, wer andere in Angst versetzt oder Sicherheitsorgane provoziert, der muss eben mit Kontrollen rechnen", sagt Polizeisprecher Andreas Czogalla. "Vorschriften gibt es von uns nicht."

(RP)
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