Karneval in Düsseldorf 2019 Marc Fornfeist ist einer von 540 Engeln im Zoch

Düsseldorf · Rosenmontags-Helden: Während seine Vereinsfreunde auf dem Wagen Kamelle werfen, achtet Fornfeist darauf, dass niemand unter die Räder kommt.

 Marc Fornfeist hat einen der wichtigsten Jobs im Rosenmontagszug. Am Wagen der Unterrather Funken achtet er auf die Sicherheit.

Marc Fornfeist hat einen der wichtigsten Jobs im Rosenmontagszug. Am Wagen der Unterrather Funken achtet er auf die Sicherheit.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Das wichtigste Kleidungsstück für Marc Fornfeist ist an diesem Rosenmontag die orangefarbene Weste. Bevor er und seine Mitstreiter die nicht angezogen haben, können die Wagen der Unterrather Funken Blau-Gelb nicht losfahren. Grund: Fornfeist ist ein Wagenengel – oder, wie die Funken es nennen: ein Radengel. Als Ordner muss er eine Warnweste tragen, begleitet den Wagen des Vereins, passt auf, dass niemand unter die Räder kommt.

„Das kann schnell passieren, gerade Kinder, die noch eben ein paar Süßigkeiten aufheben wollen, merken dann nicht, dass der Wagen rollt“, sagt Fornfeist. Solche Begleiter wie er sind deshalb vorgeschrieben, jeder Teilnehmer des Rosenmontagszuges mit einem Wagen muss an den Achsen seiner Fahrzeuge je zwei Ordner aufstellen. Diese müssen den Kriterien „nicht unter 18 Jahren, körperlich und geistig geeignet“, entsprechen, wie es in einer Info der Zugleitung heißt. Außerdem gilt für die Wagenengel striktes Alkoholverbot – und sie müssen die Warnweste tragen, wie es Fornfeist tut.

Insgesamt waren laut Zugleitung in diesem Jahr 540 Wagenengel im Einsatz, viele Teilnehmer engagieren dafür private Sicherheitsunternehmen. Nicht aber die Unterrather Funken: Zehn Mitglieder passen auf die beiden Wagen des Vereins auf. Marc Fornfeist ist zum sechsten Mal dabei. In dem einen Jahr steht er selbst mit auf dem Wagen, im nächsten passt er unten auf. „Wir sind ein Verein und da gehört es dazu, dass man auch mal unangenehmere Aufgaben übernimmt“, sagt der 51-Jährige, der zur Weste einen Schal der Funken und eine rote Nase trägt.

Angespannt sei er während des Zugs, vor allem an den Engstellen müsse er wachsam sein. „Es gab schon Jahre, da waren ständig Kinder halb unter dem Wagen. Die Eltern passen dann nicht richtig auf und unsere größte Angst ist natürlich, dass etwas passiert“, sagt er. Bislang ist aber immer alles gut gegangen. Damit alles glatt läuft, müssen sich aber auch die Karnevalisten auf den Wagen an einige Regeln halten: „Unsere Leute sind zum Beispiel gehalten, die Süßigkeiten weit zu werfen.“ Wenn der Wagen stehenbleibe, dürften sie auch nicht weiter Kamelle werfen. „Sonst denken die Besucher, sie können nah an den Wagen kommen und dann rollt der schon wieder los“, sagt Fornfeist. Wenn der Zug vorbei ist, hat er seine Arbeit getan – und wird nächstes Jahr wieder selbst Kamelle werfen.

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