Hochsaison fürs Prinzenpaar Im Jecken-Galopp durch die Säle

Düsseldorf · Hochsaison fürs Prinzenpaar: Josef Hinkel und Barbara Oxenfort haben bis Aschermittwoch etwa 300 Sitzungstermine. Allein an einem Samstag werden sie bei 14 Karnevalsgesellschaften erwartet. Überall wird das Paar gefeiert, überall verbreitet es gute Laune. Die RP war dabei.

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Es ist 21.07 Uhr. "Wenn der jetzt nicht bald aufhört, müssen wir absagen." Der - das ist Jürgen Hilger-Höltgen, der bei der Sitzung der Gesellschaft Düsseldorfer Funken Artillerie Rot-Wiss in der Rheinterrasse in der Bütt steht. Wir - das ist das Prinzenpaar, das pünktlich zu seinem geplanten Auftritt um 21 Uhr angekommen ist, aber um 21.15 Uhr schon wieder im Nachbarsaal bei den Spiesratze auftreten soll. Es klappt kurze Zeit später. Hilger-Höltgen lässt seine Büttenrede humorvoll ausklingen, das Prinzenpaar Josef und Barbara kann die Bühne und den Saal erobern. Und kommt fast pünktlich zu den Spiesratzen.

Zu diesem Zeitpunkt liegen bereits mehrere Stunden Einsatz hinter dem Prinzenpaar. Der Samstag hat für sie mit dem Treffen um 12.30 Uhr angefangen - nachdem sich Venetia Barbara Oxenfort bereits um 10 Uhr beim Friseur und Visagisten für den Tag schön machen ließ. 13 Uhr: Biwak der Jecke Puppeköpp in Heerdt. 13.30 Uhr: Biwak der Stachelditzges an der Lindenstraße. 14 Uhr: Senioren-Karneval von Post und Telekom an der Sohnstraße. 15 Uhr: Altensitzung der Närrischen Schmetterlinge an der Mendelsohnstraße. 15.30Uhr: Feier der Lebenshilfe in der Werkstatt für angepasste Arbeit in Reisholz. Danach erst einmal Pause. Da gibt es Pizza und Kuchen bei Hinkels zuhause, ganz nebenbei studieren die Garden ein neues Lied ein.

Um 19 Uhr der erste Abendauftritt. Die Heinzelmännchen in Büderich freuen sich über den Besuch aus der Landeshauptstadt. Dort stehen Barbara und Josef auch zum ersten Mal an diesem Abend auf den Tischen. Das Publikum johlt, alle anderen holen tief Luft. "Die Tische sind nicht sehr stabil", meint einer im Saal. 19.20 Uhr: Abfahrt Richtung Holthausen. Ankunft: 19.40 Uhr. Dort wieder auf die Bühne. Der Prinz begrüßt die Düsseldorfer Räbbelche - "und gebe ich nun das Mikro an die liebreizende Venetia..."

Die greift sich das Mikro und fängt an zu singen. Das tun die beiden gerne. Schließlich haben sie ein eigenes Lied für den Karneval getextet. Von Holthausen geht es nach Flehe zur Sitzung der Radschläger. Schnell, schnell, Adjutant Albert Horhäuser spannt den Regenschirm auf, hilft der Venetia in den Mantel, zwischendrin gibt die ihrem Mann Philipp Ross, der sie heute ausnahmsweise begleitet, einen dicken Kuss. Rein in die Autos, Abfahrt.

Chefadjutant Marc Frankenhauser hat alles im Blick - vor allem die Uhr. Wenn nicht, holt er sein Handy raus, kündigt eine Verspätung an. Aber die Truppe ist diszipliniert, bleibt maximal zehn, zwölf Minuten bei einer Sitzung. Jetzt ins Kolpinghaus. Ankunft: 20.22 Uhr. "Und begrüße ich die..." Josef hängt, weiß grad' nicht, wo er ist. Ach ja: bei der Elf vom Niederrhein. Kein Problem, die nimmt's mit Humor. Weiter, weiter. Ab zur Rheinterrasse. Die Funken Artillerie Rot-Wiss wartet. Die Spiesratze auch.

Danach die erste große Pause, nun wird erst einmal ein Wasser getrunken, gehen alle zur Toilette. "Jetzt bin ich etwas entspannter", meint Josef. 21.45 Uhr: Das Paar und seine Begleitung kommen im Hilton an. Dort feiert die rot-weiße Garde des Prinzen, Präsident und Moderator Peter König sorgt für gute Stimmung. Die können Josef und Barbara aber noch toppen.

Gemäß dem Sitzungs-Motto "Vampire" lässt sich die Venetia erst ein Blut-Tattoo auf den Hals kleben, dann in die Arme ihres Prinzen fallen. Dort liegt sie wie eine blutarme Leiche, er trägt sie unter Gejohle des Publikums auf die Bühne, nimmt ihr mit den aufgesetzten Plastik-Zähnen ein wenig Blut ab - und beide sind wieder putzmunter und können ihr Lied in den Saal schmettern. "Das war doch wie Theater, oder?", fragt Barbara anschließend.

Der Schützenkönig von Borken will noch ein Foto von sich und dem Prinzen, dann geht es rein ins Auto, ab nach Oberbilk. 22.40 Uhr: Die KG Lott Jonn wartet in der Aula des Lessing-Gymnasiums, die Les Papillons räumen gerade die Bühne. In Oberbilk kosten die Frikadelle und der Kartoffelsalat (aus dem großen Eimer) nur 2,30 Euro. Ganz anderer Karneval als im Hilton, aber ebenso herzlich. Josef und Barbara werden überschwänglich gefeiert. "Hätte die Fernsehsitzung nicht besser hier aufgenommen werden sollen?", fragt Josef. Sie singen ihr Lied, verteilen Orden. "Wen muss ich ehren?", fragt die Venetia. "Walter und Heribert - wo seid ihr?" Weiter, weiter. Lippenstift auflegen, Schweiß abwischen, ab ins Auto. Letzte Station in dieser Nacht: Im Stahlwerk feiert die KG Regenbogen. Das Prinzenpaar zieht mit großem Gefolge auf, feiert mit, lässt sich feiern. 23.35 Uhr: Alle holen tief Luft, trinken ein oder zwei Bierchen, dann ab nach Hause. Sonntag früh geht's gleich weiter. Brauhaussitzung, Frühschoppen im Pfarrzentrum . . .

(RP)
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