Karneval in Düsseldorf Heiratsantrag für die Venetia beim Zapfenstreich

Düsseldorf · Vor dem Kom(m)ödchen spielen die Kinder der Tanzgarde Fangen. Rot-Weiß schunkelt sich warm, Blau-Weiß stampft mit den Füßen, es ist bitterkalt an diesem Veilchendienstag, dem letzten Tag dieser allzu kurzen, aber dafür umso heftigeren Session.

Neben der Schlüsselübergabe an den OB war der Heiratsantrag von Sebastian Hofer an seine Venetia Ursula der höhepunkt beim Zapfenstreich.

Neben der Schlüsselübergabe an den OB war der Heiratsantrag von Sebastian Hofer an seine Venetia Ursula der höhepunkt beim Zapfenstreich.

Foto: Schaller,Bernd

Niemand wirkt angeschlagen, die Rather Aape nicht, ebenso machen die Mitglieder der Ehrengarde eine noch vorzeigbare Figur, "Tach. Wie geht es?" Man grüßt sich mit Handschlag. Fackeln werden verteilt, die Kapellen spielen sich ein. Los geht's. Die ganze Gruppe marschiert durch die nächtliche Altstadt Richtung Marktplatz. Dort haben sich schon Bürger aufgestellt, Scheinwerfer beleuchten Jan Wellem, Fahnen zum Düsseldorfer Stadtjubiläum wehen im Wind. Die Gardisten nehmen Aufstellung, ein wenig gespenstisch sieht das zu Anfang schon aus, doch ist das eben mit Fackelzügen.

Ja, es gibt die militärische Tradition, auf die das Comitee Düsseldorfer Karneval mit diesem närrischen Zapfenstreich zurückgreift, doch natürlich ist es nicht so streng hier. Es steht niemand stramm, es wird gelacht. Das Zeremoniell macht eine Gratwanderung zwischen martialisch anmutendem Zinnober und feierlicher Verabschiedung. Um es vorweg zu nehmen: Dieser Zapfenstreich ist eher feierlich sentimental als huldvoll. Zum Glück. Das ist zum Einen die sehr hübsche Lasershow in Grün, Rot und Lila: Zu den Klängen eines Disney-Musicals werden Umrisse von Rheinturm, Tonhalle und Co an die Wände geworfen und das unvermeidliche "Tage Wie Dieser" wird nun auch in Laser nachgezeichnet.

"Kein Ende in Sicht", singt Campino noch vom Band. Da ergreift Josef Hinkel das Mikro, freudig aufgeräumt, "Helau" rufend. Der CC Präsident bedankt sich bei Stadt und vor allen Dingen Prinzenpaar. Carsten kann jetzt schon nicht mehr, Tränen der Rührung fließen, rührender noch als bei der Proklamation. Hinkel hat recht, wenn er das Paar lobt. OB Elbers dankt, "dass wir so eine tolle Session erleben durften." Der OB lobt den Rosenmontagszug. Auch wenn der WDR nicht immer mitzieht, "wir machen den besten Rosenmontagszug, den es gibt", fügt er hinzu. Nimmt den Schlüssel zurück, der bei ihm in den besten Händen sei, so dass die Stadt auch weiterhin so gut regiert wird, sagt Carsten, was schon sehr anbiedernd klingt.

Elbers gibt sich huldvoll. Dann der Zapfenstreich, drei Düsseldorfer Lieder, das letzte natürlich "Am alten Schlossturm" — wieder Tränen bei Carsten und bei Ursula, jetzt auch. Ach wenn sie wüsste! Denn am Ende, da tritt doch "ein junger Mann", wie ihn Hinkel ankündigt auf den Balkon des Rathauses. Sebastian Hofer, Freund der Venetia. Vor zwei Jahren haben er und Ursula sich im Karneval kennengelernt, nun möchte er den nächsten Schritt in die gemeinsame Zukunft gehen. Hofer ist aufgeregt, natürlich, er liebe alles an Ursula, ihre Stimme, ihre spitze Zunge, einfach alles. "Würdest Du meine Frau werden", fragt er schließlich kniend. Und Ursula sagt natürlich Ja. Und dann wird noch einmal gebützt, prinz Carsten klatscht, der Marktplatz ist noch einmal gerührt. Abmarsch, sagt Hinkel, "feiert noch schön, morgen ist alles vorbei." Ob es abgesprochen war? Egal, schön war es.

(ac/das/top)
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