Mönchengladbach Heiratsantrag auf der Bühne

Mönchengladbach · So märchenhaft romantisch war Karneval in Gladbach noch nie. Während seiner Prinzenproklamation kniet Jochen II. nieder und fragt seine Niersia Katja, ob sie ihn heiraten möchte. Aus vollem Herzen sagt sie laut "Ja".

Langsam beugte Prinz Jochen II. sein Knie, nahm die Hand seiner Prinzessin Katja und stellte die Frage: "Willst Du mich nach der Session zum Gemahl nehmen?" Da war die temperamentvolle Niersia erstmal sprachlos vor Glück, zitterte am ganzen Körper und schlug die Hände vors Gesicht. Doch nach einigen langen Sekunden, griff die Prinzessin strahlend zum Mikrofon, um ihrem künftigen Ehemann und den Gästen im Saal ein lautes "Ja" entgegen zu rufen. Und dann kniete auch sie mitten auf der Bühne nieder, nahm das Gesicht von Prinz Jochen II. in ihre Hände — und küsste ihn innig. Als sei die Welt um sie herum vergessen.

Die Gäste waren gerührt

Doch die völlig überraschte Karnevals-Welt, die versammelte Prominenz, Freunde und Familie klatschten, waren gerührt und begeistert. Offenbar wusste niemand, das Jochen Morjan seiner Lebengefährtin Katja Jung gestern einen Heiratsantrag machen wollte. "Ich habe daneben gestanden und nichts geahnt", sagte Oberbürgermeister Norbert Bude, der die Proklamation durchführte. Und just als der Prinz das Knie beugte und der Rest im Saal noch stand, sank seine Mutter Helmi Morjan überrascht zurück in ihren Stuhl. "Davon hat er uns nichts erzählt." Die Freude war groß: "Sie ist ja sowieso schon wie eine Schwiegertochter." Vater Walter Morjan brauchte eine Weile, um alles zu verarbeiten: "Ich kann es noch gar nicht fassen."

"Nur der Hofmarschall und mein bester Freund wussten von dem Plan", verriet Jochen II., als er mit seiner künftigen Frau eine Minute Zeit für sich hatte. Im ganzen Trubel der Proklamation hatte die Niersia erst gar nicht begriffen, warum ihr Prinz plötzlich seine Rede geändert hatte — und was vor sich ging. "Und jetzt bin ich Prinzessin — und verlobt", sagte sie lachend. Vor zwei Wochen hatte Morjan den Plan gefasst, einen Antrag während der Proklamation zu machen. Zwischendurch hat er manchmal gezweifelt, ob der Moment auf der Bühne vor 700 Menschen der richtige ist. "Aber heute Nachmittag war ich sicher", sagte er.

Seine Schwester Elke Morjan lernte eine ganz neue Seite an ihrem Bruder kennen. "Das hätte ich ihm nicht zugetraut. Da ist er eigentlich nicht der Typ für", sagte sie erstaunt und erfreut. MKV-Chef Bernd Gothe hatte erst auf der Bühne Verdacht geschöpft, als Prinz Jochen II. erste Andeutungen machte und dann seiner Prinzessin ein glitzerndes Collier umlegte.

"Ein Prinz darf eben alles", kommentierte Stadtsparkassen-Direktor Manfred Verleysdonk, Morjans Chef, den Antrag schlagfertig. "Das ist doch ein Traum für jede Frau — absolut filmreif", fand seine Gattin. Susanne Haaß, Prinzessin der vergangenen Session, hat nun noch etwas gut bei der neuen Niersia. Denn die rief auf der Bühne: "Das ist der schönste Tag in meinem Leben — entschuldige Susanne, den Satz habe ich Dir geklaut". Denn so hatte ihre Vorgängerin bei der Proklamation 2007 gejubelt. "Dafür will ich jetzt Trauzeugin werden", verriet Susanne Haaß.

Ein König im Saal freute sich besonders: "Ich bin sehr gerührt. Das erinnert mich an unsere Hochzeit", sagte Detlef Robens, amtierender Bezirksschützenkönig. Er hatte seine Frau Sabine während des Schützenfestes geheiratet. Nun können beide Repräsentanten des Brauchtums an den schönsten Tag ihres Lebens zurückdenken — gleich in doppelter Hinsicht.

(RP)
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