TV-Kritik So war die Übertragung des Düsseldorfer Rosenmontagszugs

Düsseldorf · Gleich dreifach war der Düsseldorfer Rosenmontagszug in den Programmen der ARD zu sehen. Trotz kleinerer Pannen gelang es, die Stimmung des Karnevals in die Wohnzimmer und ein positives Bild von Düsseldorf ins Land zu transportieren.

Karneval Düsseldorf 2024: Das war der bunte Rosenmontagszug
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So bunt war der Rosenmontagszug 2024 in Düsseldorf

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Foto: Anne Orthen (ort)

Auch wer sich an Rosenmontag vom mäßigen Wetter abschrecken ließ und den Rosenmontag zu Hause verbrachte, musste nicht auf Karneval verzichten. Ab 13.30 Uhr übertrug das ARD-Angebot One den Zug live vom Marktplatz. Der WDR schaltete am frühen Nachmittag nach der Übertragung aus Köln in die Landeshauptstadt, im Ersten gab es eine ausführliche Zusammenfassung des Geschehens in Düsseldorf.

Wie immer bei der Zugübertragung mussten die Moderatoren Janine Kemmer und Sven Lorig (One/WDR) und Steffi Neu und Stefan Kleinehr (Das Erste) das Gleichgewicht halten: Zum einen sollte die Stimmung in der Altstadt möglichst authentisch übermittelt werden, zum anderen brauchte es ausreichend Informationen für diejenigen Zuschauer, die nicht vertraut sind mit dem Düsseldorfer Winterbrauchtum.

Für beide Zielgruppen etwas zu bieten gelang ziemlich gut. Während die Live-Moderatoren aus der Kabine zu fast jeder Fußtruppe und jedem Verein eine Anekdote wussten, war Aljoscha Höhn als Moderator zu Fuß unterwegs, führte Interviews auf den Wagen, mischte sich unter die Gruppen und sprach mit Politik und Prominenz. Zu den gewohnt bissigen Mottowagen wurde je ein kurzes, vorher aufgezeichnetes Statement von Jacques Tilly und seinem Team eingespielt.

In der Zusammenfassung, die vom Ersten Programm gezeigt wurde, wurde der Fokus eher auf die Information gelegt: Neben einzelnen Gesprächen mit Jecken am Zugrand gab es hier Fakten und Zahlen zum Zug – etwa zu den Betonsperren, die die Feiernden vor Anschlägen schützen sollen. Das gelang gut. Für Stimmung sorgte, dass der Lärm im Hintergrund stets neben der Moderation zu hören war – zum Teil waren die Stimmen dadurch aber schwer zu verstehen, das Zuhören wurde anstrengend.

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Die Promis beim Rosenmontagszug in Düsseldorf 2020

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Foto: dpa/Christos Pasvantis

Neben dem durchwachsenen Wetter störten zudem die kleinen technischen Pannen und Versprecher. Da sprang der Ton gleich mehrfach zu spät zum mobilen Mikrofon von Ajoscha Höhn um – und Moderator Sven Lorig bezeichnete das Wappentier der USA im Brustton der Überzeugung als „Geier“ und den kleinen Fluss, an dem die Landeshauptstadt liegt, als „Düsseldorf“.

Trotzdem oder gerade deshalb wirkte die Übertragung des Rosenmontagszugs wunderbar „live“ – vor allem, als Moderatorin Janine Kemmer die Tribüne verließ und auf den Wagen ihres Vereins, der Rheinischen Garde Blau-Weiß, aufsprang. Die Narren vor den Bildschirmen konnten sich auch wegen solcher Kleinigkeiten beinahe fühlen, als seien sie auf dem Marktplatz dabei gewesen. Ohne Kamelle zwar, aber auch ohne kalte Finger.

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