Düsseldorf Die rauschende Party des Prinzenpaares

Düsseldorf · Die 1000 Gäste, die die Prinzenpaar-Kürung in der Rheinterrasse miterlebt haben, waren sich einig: Das war die beste Kürung der letzten Jahre. Super Stimmung, tolles Programm - und vor allem: ein sensationelles Prinzenpaar.

Prinz Christian entschuldigte sich direkt für seine Wortwahl, wusste aber keinen anderen Ausdruck: "Hier einzumarschieren, das ist einfach geil!" Seine Vorgänger hätten ihm von diesem Gefühl berichtet, das er aber nie glauben wollte. "Jetzt weiß ich, dass das stimmt." Er und Venetia Claudia genossen den Abend, freuten sich über sich, ihr neues Amt, hatten Spaß am Programm und gaben viel ins Publikum zurück. Denn sie verstehen sich als "Unterhalter" im besten Sinne für die Zeit der Session. Und das gelang ihnen schon ganz gut - mit dem witzigen Film über ihre inszenierte Verspätung, mit ihren Anekdötchen aus den letzten Wochen und mit allen Gesprächen später am Abend. Eine Zusammenfassung:

 Prinz Christian und Venetia Claudia sangen zum ersten Mal vor Publikum ihr Mottolied „Traumhaft jeck“ und wurden auch dafür gefeiert.

Prinz Christian und Venetia Claudia sangen zum ersten Mal vor Publikum ihr Mottolied „Traumhaft jeck“ und wurden auch dafür gefeiert.

Foto: Anne Orthen

Das Prinzenpaar Es strahlt - und bekam dieses Strahlen direkt am ersten Abend zurück. Die beiden haben schon aus beruflichen Gründen keine Scheu, ins Mikro zu sprechen. Dass da mal die eine Geschichte zu lang gerät, wenn der Prinz ins Erzählen kommt, kann man unter "Aufregung" abhaken. Das enge Zeitkorsett in der Session wird das schon noch regeln.

Das Publikum Ab der ersten Sekunde konnte man es förmlich mit Händen greifen: Alle 1000 Besucher waren super gut gelaunt, wollten sich amüsieren, waren sich sehr sicher, dass ihnen dieses Prinzenpaar gut gefallen wird. Gefremdelt hat keiner - wie vielleicht im vergangenen Jahr bei Prinz Michael und Venetia Pia. Christian und Claudia sind vielen aus Radio und TV bekannt, so dass sie "zur Familie Düsseldorf" gehören. Schon beim ersten Programmpunkt - dem superstarken Auftritt des Musicalsängers Norbert Conrads - war das Publikum aus dem Häuschen, setzte bei Josef Hinkels Interpretation von New York noch einen drauf und trug anschließend das neue Prinzenpaar auf Händen durch den Abend.

 Eine von vielen Überraschungen war CC-Präsident Josef Hinkel (hier mit der Tanzgarde von Blau-Weiß) mit seiner Interpretation von „New York, New York“.

Eine von vielen Überraschungen war CC-Präsident Josef Hinkel (hier mit der Tanzgarde von Blau-Weiß) mit seiner Interpretation von „New York, New York“.

Foto: Anne Orthen

Moderation/Choreografie Stefan Kleinehr kann es einfach. Zum einen hat er das Programm zusammengestellt, das die Session kurz und knackig eröffnen, ein bisschen traditionellen Karneval enthalten, aber niemanden langweilen soll. Die Leute wollen mitsingen, mitklatschen, vielleicht auch schunkeln - und schon bald wieder an den Tresen, um zu quatschen. Genau das alles ist gelungen. Die Choreographie des Abends von Musical, Hinkel-Überraschung, Film-Einspieler und Zeremonie inklusive Geisels Schlüsselübergabe war perfekt. Dass sich das Programm um 30 Minuten nach hinten schob, war bei den Höhepunkten kein Wunder.

Die Kürung Es ist eben karnevalistische Tradition, das Prinzenpaar zu küren. Zugereisten mag es merkwürdig vorkommen. Aber so, wie Düsseldorf es macht, ist es auszuhalten. Alle sind immer mit einem Augenzwinkern unterwegs, haben einfach nur Spaß an der Freud' und wollen das Prinzenpaar bei seinem Auftrag, bis Aschermittwoch gute Botschafter der Stadt zu sein, unterstützen. Dass auch der Oberbürgermeister mit dabei ist und Thomas Geisel wieder den Brauch eingeführt hat, dem Prinzenpaar den Stadtschlüssel zu überreichen, beweist einmal mehr die Freundschaft zwischen den Jecken und der Verwaltung. Das Rathaus weiß genau, was es am Karneval hat.

Reaktionen Karin und Peter Zeelen, Eltern des Prinzen, sowie Heidi Breidenbach-Wesemeyer, Mutter der Venetia, fanden den Abend einfach nur toll. Nur: "Dass unser Sohn in diesem Ornat auftritt - na ja, das wirkt noch ein bisschen fremd. Aber da muss er durch." Britta Damm, Tonnenbäuerin aus Niederkassel: "Der Abend war sehr witzig, der Film eine Sensation; und das Lied der beiden eignet sich gut zum Mit-Singen in der Session."

Gastronomie Es ist einfach unfassbar, wie schlecht Service sein kann. Regelmäßig kommen 1000 Menschen in der Rheinterrasse zusammen - genauso regelmäßig ist das Personal nicht vorbereitet. Es gab bestimmt Tische, an denen die Gäste mit dem Service zufrieden waren. Aber viele eben auch nicht. Einige hatten während des ganzen Abends nur zweimal Kellner-Kontakt. Andere Gäste winkten sehr lange mit leeren Wasserflaschen, um Nachschub zu bekommen. Ohne Erfolg. "Ist nicht mein Tisch," hieß es immer nur von den Kellnern. Es gab Momente, in denen eine Kellnerin mit einer Flasche Pils von der Küche bis zu einem Tisch ging - wirklich: mit einer Flasche. Einige Gäste gingen selbst in die Küche, um sich ihre Getränke zu holen, andere räumten die Teller selber ab. Interesse an Umsatz (und am zufriedenen Gast) sieht anders aus.

(RP)
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