Wer wird künftig Sitzungspräsident der TV-Sitzungen? Der König, der ein Kronprinz ist

Düsseldorf (RP). Weil's um was Närrisches geht, sind wir jetzt einfach mal ziemlich despektierlich und reden über die künftige Besetzung eines Amtes, das noch gar nicht frei ist - nämlich über den Sitzungspräsidenten der TV-Sitzung. Das würde normalerweise Günter Pagalies, der CC-Boss, machen, aber er ist krank, und möglicherweise will er nicht mehr.

Wie auch immer: Das CC, also das Carnevals-Comitee, muss sich so oder so Gedanken über die Nachfolge machen. In der Nacht zu Sonntag hatte die Graue Eminenz des CC, Jürgen Rieck, einen möglichen Kronprinzen direkt vor der Nase: Peter König. Der Präsident der Prinzengarde Rot-Weiß, Zeremonienmeister des Balles International im Hilton, zeigte bei dieser Riesen-Party nämlich exakt die Qualitäten, die ein solcher Showmaster haben sollte: souverän, locker in der Sprache, groß im Improvisieren und ohne jedes (im Karneval leider weit verbreitetes, aber eh lächerliches) Pathos hatte König die Sache im Griff. Pannen, Versprecher, Zeitlücken - kein Problem: ein bisschen wie Gottschalk fiel dem Präsidenten jedes Mal ein lockerer Spruch ein, von Nervosität keine Spur. Außerdem kann er notfalls sowieso selber singen: Wie er da mit seiner früheren Venetia Alena (mit ihr war König Prinz Karneval) sein Düsseldorf-Lied schmetterte, war schlicht mitreißend - das jedenfalls empfand der proppevolle Hilton-Saal auch so, die Leute standen klatschend auf den Stühlen.

Im Gegensatz zu anderen Bällen stimmte hier nicht nur das Programm, sondern auch die Abfolge: Eine in jeder Beziehung gewaltige Soul-Diva wie Deborah Woodson als Eisbrecher an den Anfang zu stellen, zeugt von großem Fingerspitzengefühl für die Befindlichkeiten Düsseldorfer Ballbesucher: Die wollen erst mal gelockt werden. Und das konnte die XL-Lady, die die ganz großen Hits von Tina Turner, Gloria Estefan, Chaka Khan und Madonna nicht nur coverte, sondern scharf gewürzt neu kreierte.

Voll auf dieser Linie war die Willy Ketzer Big Band, die weiß, was Tanzmuffel zum Kribbeln bringt. Weil das auf Dauer natürlich schweißtreibend ist, war das ruhigere Zwischenstück mit dem Tenor Erkan Aki auf den Punkt platziert: Auch er ließ sich im Mainstream treiben, sang Granada, West-Side-Story und andere Stücke, die jeder kennt, aber vor allem deshalb immer wieder mit Wonne hört. Das weiß auch die Abba-Revival-Band. Sie setzt auf die Hits der guten alten Schweden - und weil die allen über 35 so vertraut sind wie ein Billy-Regal von Ikea, war auch deren Auftritt ein Heimspiel. Glückwunsch, Rot-Weiß: Schöner Abend!

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