Karneval in Düsseldorf Das sind die Highlights der Fernsehsitzung

Mehr als viereinhalb Stunden dauerte die Aufzeichnung der Karnevalssitzung, die am 19. Februar im TV zu sehen ist. Heraus kam ein Mix aus Musik, Mitmachaktionen und einem flexiblen Moderator.

 Die Tanzgarde der KaKaJu sorgte bei der Aufzeichnung der Karnevalssitzung in der Stadthalle mit kreativen Kostümen und viel Schwung für Stimmung im Saal.

Die Tanzgarde der KaKaJu sorgte bei der Aufzeichnung der Karnevalssitzung in der Stadthalle mit kreativen Kostümen und viel Schwung für Stimmung im Saal.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Das Prozedere ist eigentlich immer ähnlich: 900 Jecken versammeln sich Anfang des Jahres in der Stadthalle, um bei einer der namhaftesten TV-Aufzeichnungen Deutschlands dabei zu sein. Am 19. Februar von 20.15 bis 22.15 Uhr kann sich das Narrenvolk dann im Ersten davon überzeugen, dass Karneval recht vielseitig sein kann, auch wenn nicht immer alles reibungslos verläuft – wie bei der Aufzeichnung im Saal. Fast fünf Stunden Programm bekam das Publikum in der Stadthalle geboten, nur gut die Hälfte wird es schaffen in die zweistündige TV-Fassung für die ARD. Hier ein Überblick über das Geschehen am Freitagabend:

Die heitersten Programmpunkte Komikerin Achnes Kasulke schritt in Kittel und mit Kopfschmuck auf die Bühne und rockte die Bude. Die Männerwelt nahm sie unter die Lupe und warf einen amüsanten Blick auf die Welt der Single-Ladys. „Beim Tanztee kam so ein Parkett-Adonis und tanzte mir den Fox. Er hörte nicht mehr auf, zu tanzen, nach über einer Stunde fragte ich: ‚Geht Ihnen nie die Puste aus?’ ‚Nö, ich arbeite in einer Brauerei und bin es gewohnt, Fässer zu rollen.’“ Das Kontrastprogramm servierte der bekennende Frauen-nicht-Versteher Markus Krebs. Gewohnt platt machte er sich über Frauen lustig. „Meine Freundin hatte hohes Fieber, ich habe sie auf Händen in Küche getragen, dann konnte sie wieder kochen.“ Parodist und Komiker Jörg Knör propagierte das „Düsseldorfisch“ und hatte ein gutes Beispiel: „Kidnapping und Geiselnahme sind hier unterschiedlich, ‚Geisel-Nahme’ bedeutet in Düsseldorf sechs Jahre auf Bewährung im Rathaus.“ Oberbürgermeister Thomas Geisel saß im Saal und lachte – wohl wissend, dass Kameras ihn währenddessen verfolgen.

Die flottesten Momente Sänger und Bandleader Tom Gaebel eröffnete die TV-Sitzung musikalisch und sang die bekannte Toten-Hosen-Hymne „Tage wie diese“. Bei der Band Druckluft stand das Publikum sofort auf und klatschte in die Hände. Der Frontmann animierte die Zuschauer, die Hände in die Luft zu nehmen und sich zu „I like to move it move it“ zu bewegen. Die Rhingschiffer gaben sich erwartungsgemäß rockig und sangen das diesjährige Mottolied des Düsseldorfer Karnevals „Unser Rad schlägt um die Welt“. De Fetzer schwärmten gesanglich vom Funkemariechen und inspirierten zur Polonaise. Tanzende Gäste in den Reihen überall. Kokolores und Alt Schuss kamen ab der Hälfte der Aufzeichnung zum Zuge, die Rhythmussportgruppe (neu dabei und großartig) gegen Ende und die Swinging Funfares beim Finale – alle Bands sind Garanten für gute Stimmung.

Die besten Kostüme Der Fantasie waren kaum Grenzen gesetzt, doch Nachfragen konnte angeraten sein: Oberbürgermeister Thomas Geisel und seine Ehefrau Vera kamen etwa als Tom Kaulitz und Heidi Klum – cool und schick, aber sie sorgten auch für Rätselraten. Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Karin-Brigitte Göbel gab das Fantasiewesen, Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke den Touristen mit Kamera.

Das lief nicht nach Plan Schon nach wenigen Programmpunkten war klar, dass das Programm anstatt vier mindestens viereinhalb Stunden dauern würde – ähnlich wie in den Vorjahren. Jörg Knör und die KakaJu tauschten, Achnes Kasulke kam früher als geplant, statt Christian Pape (war erkrankt) trat John Doyle auf. Das forderte dem Moderator Stefan Kleinehr viel Flexibilität ab, er meisterte die Show ruhig und gelassen.

Das ist innovationswürdig Das Bühnenbild mit typischen Düsseldorf-Größen schuf Jacques Tilly, es ist großartig, aber nun blicken die Zuschauer schon im dritten Jahr auf die Kulisse. Mal was Neues wäre überdenkenswert. Das Prinzenpaar Axel I. und Jula Falkenburg ist von Anfang an dabei, wartet aber im VIP-Räumchen auf den großen Auftritt – dieses Mal gegen kurz vor 23 Uhr. Eine Schalte zu den beiden zu Beginn der Aufzeichnung wäre erfrischend, modern und witzig.

Fazit Eine lohnenswerte Show mit guter Musik und Künstlern, die auch über die närrische Session hinaus feste Größen in der regionalen Unterhaltung sind. Auch für Nicht-Karnevalisten ist das ein Ereignis.

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