"Damit verdienen wir unser Geld!" hat Jürgen Rieck mal über die Fernsehsitzungen aus Düsseldorf gesagt. Nun scheint ein Ende der bislang gleich zweifach sprudelnden Einnahmequelle in Sicht zu sein. Offiziell hat das wohl noch nicht die Runde gemacht, aber hinter verschlossenen Türen — so gut informierte Kreise — sei der Beschluss schon so gut wie getroffen.

Am Arsch von der Welt liegt Düsseldorf? Zumindest Fans von TV-Sitzungen könnten in Zukunft diesen Eindruck bekommen. Andererseits muss man sich wohl fragen, ob man dem traditionellen Sitzungskarneval in der bisher praktizierten Form nicht ohnehin seine Daseinsberechtigung absprechen müsste. Nicht ohne Grund bleiben bei mittlerweile vielen Veranstaltungen etliche Stuhlreihen leer, ob das nun immer an der dann gern als Grund genannten "megakurzen" Session liegt, ist allerdings fraglich.

Vielleicht hat Otto Normaljeck einfach keine Lust mehr auf Prinzenpaar, Büttenrede, Tätää und Tanzgarde. Möglicherweise sind 7 Euro für eine Flasche Wasser und 25 für eine Flasche Wein eben einfach zu teuer und über 3 Euro für die Garderobe im Hilton möchte man sich zwar gar nicht aufregen, tut es aber doch.

Billiger geht es — wie praktisch — im heimischen Wohnzimmer: Bier und Knabbereien stehen bereit, per Knopfdruck und ohne Kostümzwang lässt sich der Karneval schnell und preiswert nachhause holen. Der ist zwar nicht immer aus Düsseldorf, aber auch andere Mütter haben schöne Töchter, die "Süperstars" der Szene stammen ohnehin in der Regel nicht oder nicht mehr aus der Landeshauptstadt.

Wer ernten will, der muss auch säen können und nicht nur verkaufen. Liegt es nun daran, dass in Düsseldorf die Regale leer sind oder ist der TV-Karnevalist schlichtweg übersättigt? Auf die offizielle Version von TV und Comitee wartet gespannt ...

Ihre Margot Sonne