Alkohol, Glasflaschen und Wildpinkler Auf Streife mit dem OSD in Düsseldorf
Düsseldorf · Minderjährige mit hartem Alkohol, Jecke, die sich nicht ans Glasverbot halten, und Wildpinkler – der Ordnungsdienst hat an Karneval viel zu tun.
Nein, die Berentzen-Minis hat die Freundin besorgt. Und die Zigaretten auch, beteuert das Mädchen mit dem weißen Rock und der dünnen Strumpfhose auf dem Burgplatz. Es ist 15 Jahre alt. „Wenn das von deiner Freundin ist, dann kommt auf sie ein Bußgeldverfahren weit über 100 Euro zu, weil sie Alkohol und Tabak an Minderjährige abgegeben hat“, erklärt Danika Körber vom städtischen Ordnungs- und Servicedienst (OSD) ruhig.
Die Freundin – volljährig – streitet allerdings ab, beides gekauft zu haben. „Ja, okay, ich habe das gekauft. Aber ich wurde auch nicht nach dem Ausweis gefragt“, gibt die 15-Jährige zu. Körber nimmt die Personalien auf. Ihre Eltern bekommen nun Post.
Jugendliche mit hartem Alkohol, Jecke, die sich nicht an das Glasverbot halten, und Wildpinkler – all das kontrollieren die Mitarbeiter des OSD während der Karnevalstage quasi rund um die Uhr. 260 Mitarbeiter der Stadt und eines privaten Sicherheitsdienstes sind an Altweiber in der Altstadt im Einsatz, checken an den Einlass-Stellen Taschen auf Glasflaschen oder sind im Streifendienst im Getümmel unterwegs.
Eine solche Streife führt auch Körber an. Mit vier Kollegen läuft sie durch die Altstadt. Jetzt, zur Mittagszeit, liegt der Fokus vor allem auf den Jugendlichen: Haben sie harten Alkohol dabei, obwohl sie noch minderjährig sind? Immer wieder werden Ausweise kontrolliert.
Besteht eine Gruppe aus Jugendlichen unter und über 18, wird bei der Kontrolle durch den OSD die ein oder andere junge Freundschaft auf die Probe gestellt. So ist es auch bei der Gruppe aus Schülerinnen am Rheinufer. Sie alle tragen Berentzen-Gürtel um die Hüfte. Nicht alle sind volljährig. „Der Gürtel gehört mir gar nicht, ich trage den für eine Freundin“, sagt das Mädchen, das noch nicht 18 ist, zu den Ordnungsdienstlern. Widerwillig kommt die Freundin dazu und plötzlich ist nicht mehr so ganz klar, wem denn nun der Schnaps gehört. Der OSD konfisziert ihn – die Mädchen ziehen nun miteinander streitend von dannen.
sichtiger sind die Jecken beim Glasflaschenverbot: Bereitwillig schütten sie ihre Getränke in die vom OSD bereitgestellten Becher. Und auch Wildpinkler gibt es in diesem Jahr weniger: 17 werden bis zum Nachmittag erwischt, 35 waren es im vergangenen Jahr. Das hat einen Grund: 70 Euro und damit doppelt so viel beträgt das Bußgeld in diesem Jahr, gleichzeitig jedoch hat die Stadt 300 zusätzliche Toiletten aufgestellt.
Ordnungsdezernent Christian Zaum ist zufrieden: „Das Konzept ist bislang aufgegangen“, sagt er. Trotzdem: Manche können es dennoch nicht lassen. Wie die drei Jungs, die Danika Körber und ihre Kollegen an St. Lambertus erwischen – nur 15 Meter neben den Toiletten. Warum sie nicht dorthin gegangen sind, können die Jungs nicht so richtig erklären. Nun erhalten sie bald Post vom Ordnungsamt der Landeshauptstadt.