Das Gute Der Satz "Ich habe nichts zum Anziehen" hat sich für die nächsten Wochen erledigt. Er trägt das Ornat, sie eines der schicken Kleider. Auch die Frage "Wie komme ich zu dem Termin? Wer fährt?" erübrigt sich. Die allgegenwärtige Adjutantur kümmert sich um alles, die Wagen stehen mit vorgewärmter Sitzheizung vor jeder Tür. Auch die Frage "Wie spät ist es? Wie lange haben wir noch Zeit?" braucht nicht gestellt zu werden. Venetia und Prinz brauchen keine Uhr, sie haben ja Rolf Förster. Der Chefadjutant hat alles im Griff. Manchmal mit herbem Charme, aber immer zielsicher. "Drei Minuten auf der Bühne, dann ins Auto." Er und sein Team haben nur ein Ziel: Das Prinzenpaar wie ein Ritter zu beschützen. Das kann man gut annehmen.

Belastung Das Amt des Prinzenpaares ist mit viel Arbeit vor allem im Hintergrund verbunden. Ab heute sowieso, aber auch schon im Vorfeld. Es gibt einige öffentliche Termine (Anproben usw.), aber eben auch viele interne, von denen keiner etwas mitbekommt. Zahlreiche Sponsorengespräche sind nur ein Beispiel. Denn ohne Geld läuft nichts für das Prinzenpaar.

Ausgleich Die aktive Zeit ist mit "Arbeit" nicht richtig beschrieben. Es kann Tage geben, da werden die beiden um 8 Uhr abgeholt und sind nicht vor Mitternacht zuhause. Ganz wichtig: auch dann noch die innere Balance zu finden, abzuschalten, zu entspannen, den Adrenalinspiegel wieder runterfahren. All das muss auch das private Umfeld aushalten - und erkennen, dass jetzt Prinz bzw. Venetia die Nummer eins sind. Die gute Nachricht: Auch das ist Aschermittwoch vorbei.

Dickes Fell Kein anderes Paar wird zwischen Neujahr und Aschermittwoch gleichzeitig gehypt und gehasst. Keiner, wirklich keiner, kann sich vorstellen, welche Intrigen im Karneval gesponnen werden. Neid und Missgunst sind da noch die geringsten "Todsünden" als Motivation. All das muss das Prinzenpaar aushalten - und wissen, dass sich viele über sie das Maul zerreißen werden. Es gibt Fraktionen und Flügel in den unterschiedlichen Karnevalsvereinen und Garden, die diese Gräben intensiv und mit Wonne pflegen. Warum auch immer.

Nähe und Distanz Je niedlicher die Venetia ist, desto mehr muss sie sich den jecken Grapschern erwehren. (Is' ja nur jooot jemeint, musse nich persönlich nehmen. Is' ja Karneval. Da wird eben gebützt.) Zudem wird das Prinzenpaar von allen Seiten bedrängt, wird immer wieder zum Beispiel von sozialen Einrichtungen ermuntert, doch bitte auch für sie etwas zu spenden. Gut, dass die Spendenzwecke schon feststehen. Viele andere Veranstalter - Rechtsanwaltskanzleien usw. - wollen sich mit dem Paar schmücken und laden es zu Events ein. Wie gut, dass dafür alle mindestens 500 Euro zahlen müssen.

Letzter Tipp Trotz vieler Ratschläge von vermutlich bereits 1111 Karnevalisten zuvor hier noch einer zum Schluss: sich selbst und das Amt nicht so wichtig zu nehmen. Die beiden sind "nur" das Prinzenpaar der Stadt Düsseldorf, das direkt nach Aschermittwoch wieder ganz normal ins Büro geht. Ein bisschen Glamour bleibt - vor allem in der persönlichen Erinnerung. Aber schon wenige Wochen später steht das nächste Prinzenpaar fest.

Trotzdem Alles Gute. Und mehr als 3 x Düsseldorf Helau.