Tschö, Hoppeditz! Am Aschermittwoch ist alles vorbei

Düsseldorf (dto). Aber erst, wenn der Hoppeditz zugrabe getragen ist, wandert auch die Pappnase wieder in den Schrank. Neben vielen nicht ganz so öffentlichen Beerdigungen im Vereinsrahmen lockt das Düsseldorfer Stadtmuseum mit einer Veranstaltung: Hier feiern die Spiesratze und das Narrencollegium zusammen mit den Düsseldorfer Weiter das Ende der Session.

"Dä leve Jong" in Flammen (2006)
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"Dä leve Jong" in Flammen (2006)

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Foto: rpo/Fritz Wunderlich

Ruth Willigalla schluchzt. Herzzerreißend. Wie immer. Oder besser gesagt: Wie jedes Jahr am Aschermittwoch: "Und dabei war er doch noch so jung!" schnieft Ruth in ihr großdimensioniertes Taschentuch, aber das ändert nichts an den Tatsachen: Der Hoppeditz ist tot, aufgebahrt inmitten seiner Lieben auf der Bühne des Ibachsaals.

Ob ein kühles Alt Trost spendet? Man kann`s ja mal probieren. Und, hat`s was genutzt? Ruth schüttelt den Kopf … na ja, vielleicht hilft das nächste! Gut, dass man gemeinsam trauert, gemeinsam noch mal die vergangenen Wochen Revue passieren lässt, bevor es ans Eingemachte geht.

Viel zu schnell formiert sich die Trauergemeinde in Marschrichtung, der Zug setzt sich unter den Klängen der Kapelle Werner Bendels in Bewegung, einmal ums Karree, dann ist der Einäscherungsplatz erreicht: der Garten des Stadtmuseums.

Blitzlichtgewitter erhellt die Ruhestätte in spe. Bruno Schmelter blinzelt und beginnt mit seiner Trauerrede. Die Gäste weinen. Oder sind das geschmolzene Schneeflocken? "Natürlich nicht!" Trauergast Dirk Westmeier schenkt mir einen empörten Blick, dann rückt man mit einer Flasche Spiritus und einem Streichholz der aufgebahrten Hoppeditzfigur zuleibe.

Nichts passiert. "Der will nicht!" ruft jemand. Totgesagte leben länger! Dann muss er doch: Gelbe Flammen züngeln die Hosenbeine entlang, schnell steht der Kopf in Flammen. "Nä, wat is dat ne schöne Leich!" Darüber sind sich alle einig! Und über noch etwas anderes: Dass die Session wieder mal viel zu schnell zu Ende war!

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