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Düsseldorf Kanalbau Angermund: Bürger sind verärgert

Düsseldorf · In Angermund sollen künftig alle Grundstücke an die Regenwasserkanäle angeschlossen werden. Das wirft viele Fragen auf, wie sich bei der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post zeigte.

 Zahlreiche Bürger kamen zur Mobilen Redaktion, um mit RP-Mitarbeiterin Julia Brabeck (2.v.l.) über die Pläne für den Kanalbau zu sprechen.

Zahlreiche Bürger kamen zur Mobilen Redaktion, um mit RP-Mitarbeiterin Julia Brabeck (2.v.l.) über die Pläne für den Kanalbau zu sprechen.

Foto: AndreasBretz

In Angermund wehren sich zahlreiche Bürger gegen die Anordnung der Stadt, auf eigene Kosten Leitungen zu verlegen. Diese sollen dazu dienen, das bislang auf ihren Grundstücken versickernde Regenwasser in die Regenabwasserkanäle der Stadt einzuleiten. Bisher sind nur vier Straßen von dieser Regelung betroffen, aber auch bei anderen Angermundern herrscht Unsicherheit. Entsprechend groß war der Andrang bei der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post am Samstag, zu der rund 60 Bürger erschienen. Sie diskutierten lebhaft mit Lokalpolitikern, Vertretern der Bürgerinitiative "Teurer Regen" und des Verbandes Haus und Grund.

"Ich würde gerne erfahren, wie der Zeitplan für die anderen Straßen aussieht, ob und wann etwas geplant ist", sagt etwa Hans Spirres. Denn fest steht, dass der Stadtteil künftig nur noch über Kanäle Regenwasser beseitigen darf. Deutlich wurde, dass trotz einer Bürgerinformationsversammlung mit Vertretern der Verwaltung und des Stadtentwässerungsbetriebes noch vielfach großer Informationsbedarf herrscht. Denn vielen Bürgern ist nach wie vor der Sinn der Maßnahme nicht einleuchtend. "Eine ökologische Notwendigkeit sehe ich nicht. Ich vermute, das wird nur angeordnet, damit wir auch Gebühren zahlen", sagt Lothar Meier. Und Helga Becker spricht sogar von einem schlechten Witz.

Besonders verärgert sind die Eigentümer, die auf Anordnung der Stadt eine Sickergrube gebaut haben und diese nun nicht mehr nutzen dürfen. "Ich wollte mich vor 15 Jahren in der Straße Koppelskamp ans öffentliche Kanalnetz anschließen. Das wurde mir untersagt", sagt Wolfgang Schroeter. Auf seine Fragen, warum das jetzt möglich sein soll, hat er keine befriedigende Antwort erhalten. Ähnlich geht es auch Peter Stanka. "Wir bekommen nur Standard-Antwortbriefe." Zudem haben er und seine Nachbarn auch fehlerhafte Pläne für die Planung der Anschlüsse erhalten. Einige Angermunder bezweifeln grundsätzlich, ob man ihnen überhaupt "ihr" Wasser einfach wegnehmen darf. "Ich sammle das vollständig, da ich es zur Bewässerung meines Gartens benötige", sagt Peter Fix.

Verärgert sind die meisten Bürger über den — trotz einer Verlängerung der Fristen — kurzen Zeitraum, in dem sie die Anordnung umsetzen sollen. Johann Werner Fliescher von Haus und Grund schlägt deshalb eine befristete Duldung von fünf Jahren als Kompromiss vor. "Solch eine Lösung würde uns die Zeit verschaffen, um das Geld für die hohen Kosten anzusparen oder doch noch einen Kredit zu erhalten", sagt Reinhold Müller.

Denn die Kosten für die neuen Anschlüsse liegen zwischen 7000 und 25 000 Euro. CDU-Ratsfrau Ruth Decker und FDP-Ratsherr Matthias Röhl wollen die Verwaltung auffordern, mindestens zwei Jahre vorher die weiteren betroffenen Eigentümer zu informieren, damit diese Rücklagen bilden können. Während einige Eigentümer bereits den Klageweg beschreiten oder diesen wie Horst Hartmann erwägen, hat die über 80 Jahre alte Ingeborg Remagen die Arbeiten ausführen lassen. "Ich habe das zwar nicht eingesehen, aber nach vielen schlaflosen Nächten resigniert."

(RP)
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