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Trio jetzt vor dem Landgericht Kampfjets für den Iran angekauft?

Düsseldorf · Prag-Düsseldorf-Teheran: Über diese Stationen sollte nach dem Plan von drei Männern ein millionenschweres Waffengeschäft abgewickelt werden – mit dem Ziel, dem Iran klammheimlich und unter Umgehung sämtlicher internationaler Kontrollen bis zu dreißig gebrauchte tschechische Kampfjets zu liefern. So zumindest lautet die Anklage gegen das Trio, über die seit gestern das Landgericht verhandelt.

 Ein US-Bomber flog am 30. August mit Atomwaffen über die USA.

Ein US-Bomber flog am 30. August mit Atomwaffen über die USA.

Foto: AFP, AFP

Prag-Düsseldorf-Teheran: Über diese Stationen sollte nach dem Plan von drei Männern ein millionenschweres Waffengeschäft abgewickelt werden — mit dem Ziel, dem Iran klammheimlich und unter Umgehung sämtlicher internationaler Kontrollen bis zu dreißig gebrauchte tschechische Kampfjets zu liefern. So zumindest lautet die Anklage gegen das Trio, über die seit gestern das Landgericht verhandelt.

Es geht um die Verabredung zu einem Verbrechen, konkret: Um einen Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. Und zumindest einer der Angeklagten, ein 25-jähriger, gebürtiger Iraner mit damaliger Geschäftsadresse an der Graf-Adolf-Straße, kennt sich mit den Strafen für derlei Lieferungen in Krisengebiete inzwischen bestens aus. Erst im Dezember 2006 war er zu 26 Monaten Haft verurteilt worden, weil er mit einem Ingenieur aus dem südbadischen Raum mehrere GPS-Navigationsgeräte nach Teheran geschmuggelt hatte. Brisante Hochtechnologie, die nach Überzeugung der Experten und auch der damals erkennenden Richter für das militärische Drohnenprogramm des Iran geeignet war.

Bei den damaligen Ermittlungen hatten die deutschen Sicherheitskräfte durch abgehörte Telefongespräche auch vom geplanten Ankauf der tschechischen Kampfjets erfahren. Von Ende 2004 bis Anfang 2006 wurden über Stückzahlen und Preise der Düsenjäger intensive Verhandlungen mit tschechischen Firmen geführt. Rund 1,2 Millionen US-Dollars sollte jeder Jet kosten. Doch bevor das Geschäft abgeschlossen werden konnte, griffen die Ermittler zu.

Angeklagt ist jetzt neben dem 25-Jährigen auch ein 56-jähriger Kaufmann sowie ein 55-jähriger Rechtsanwalt aus Süddeutschland, der zugleich die tschechische Staatsbürgerschaft besitzt. Zu dritt sollen die Männer den Handel mit den Kampfflugzeugen, die offiziell angeblich für Tadschikistan vorgesehen waren, geplant und koordiniert haben.

Der 25-Jährige Angeklagte bestritt gestern, überhaupt Detailwissen über diesen Geschäftsplan gehabt zu haben. Er habe geglaubt, es handele sich um "Trainingsflugzeuge" — und in Wahrheit habe sein Vater das Geschäft eingefädelt. Mit einer ähnlichen Darstellung hatte sich der junge Kaufmann bereits beim Prozess über den GPS-Deal aus der Affäre ziehen wollen. Sein Vater ist nämlich seit Anfang 2006 auf der Flucht, hält sich vermutlich im Iran auf. Für den Prozess um die geplatzte Düsenjäger-Lieferung nach Teheran hat das Landgericht bisher fünf Verhandlungstage bis Ende Oktober angesetzt.

(RP)
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