Neue Spezialeinheit der Polizei Kampfansage an Einbrecher

Düsseldorf · Wohnungseinbruch, Taschendiebstahl, Autoaufbruch – bei diesen Delikten registriert die Polizei um bis zu 55 Prozent höhere Fallzahlen. Jetzt hat das Präsidium eine Spezialeinheit eingerichtet, die die Täter stoppen soll.

 Festnahme eines Einbrechers: Mit den Einsatztrainern aus der Polizeifortbildung Matthias Held, Heiko Rohland und Daniela Guhle (v.l.) hat auch die neue Spezialeinheit sich auf solche Zugriffe vorbereitet.

Festnahme eines Einbrechers: Mit den Einsatztrainern aus der Polizeifortbildung Matthias Held, Heiko Rohland und Daniela Guhle (v.l.) hat auch die neue Spezialeinheit sich auf solche Zugriffe vorbereitet.

Foto: Christoph Göttert

Wohnungseinbruch, Taschendiebstahl, Autoaufbruch — bei diesen Delikten registriert die Polizei um bis zu 55 Prozent höhere Fallzahlen. Jetzt hat das Präsidium eine Spezialeinheit eingerichtet, die die Täter stoppen soll.

Kriminalrat Andreas Sandvoß (33) hat das "Projekt Anstiegsdelikte im Diebstahlsbereich" (Paid) ausgetüftelt, mit dem Einbrecher und Taschendiebe in Düsseldorf keine Chance mehr haben sollen. Einige Dutzend Polizisten sind dafür aus ihren bisherigen Dienststellen herausgelöst, geschult und trainiert worden, um in Zivil möglichst viele Täter auf frischer Tat zu fassen.

Von einem "Kraftakt" sprach Polizeipräsident Herbert Schenkelberg gestern, und davon, dass die Polizei vielleicht im einen oder anderen Bereich zurückstecken müsse, aber: "Das neue Projekt hat im Moment absolute Priorität." Kein Wunder: Die ohnehin schon schlechten Zahlen beim Wohnungseinbruch sind in Düsseldorf voriges Jahr um 17 Prozent gestiegen und tun es dieses Jahr noch mehr, die Taschendiebstähle haben sich 2010 nahezu verdoppelt und auch da geht der Trend weiter nach oben. Mit dem Sandvoß-Konzept hofft Schenkelberg, die Entwicklung zu stoppen. Er will nicht nur weniger Fälle, sondern auch "mehr Festnahmen und damit eine deutliche Erhöhung der Aufklärungsquote".

Unterstützung der Bevölkerung

Und so soll es funktionieren: Die neue Spezialistentruppe arbeitet zeitlich flexibel und in Zivil, ist auf die Methoden ihrer "Kunden" eingestellt. Verdeckt wird ermittelt, die Sachbearbeiter in der Kriminalinspektion permanent auf dem Laufenden gehalten. So fließen täglich alle Informationen über aktuelle Tatorte, Täter und Besonderheiten zentral zusammen, können von jedem Polizisten der Stadt auf einer elektronischen, so genannten Brennpunkt-Karte abgerufen werden. Das Computer-Programm für diese Karte hat ein Polizist aus Viersen entwickelt — auch dort sucht man nach neuen Wegen gegen die Diebesbanden.

18 Monate lang soll die neue Spezialeinheit, über deren Stärke und Ausrüstung die Polizei aus naheliegenden Gründen schweigt, zunächst im Einsatz sein. Damit sind zwei Winter abgedeckt, und die sind naturgemäß die Hauptsaison vor allem für Einbrecher, während Taschendiebe und Kfz-Täter das ganze Jahr über aktiv sind. Neben der polizeilichen Observierung möglicher Tatorte setzt das Sandvoß-Konzept auch auf Unterstützung aus der Öffentlichkeit. Bürger wie jener, der vorige Woche in Himmelgeist Einbrecher entdeckte, im Auto verfolgte und per Handy die Polizei über ihren Fluchtweg informierte, seien vorbildlich, sagte der Kriminalrat. Und wünscht sich mehr davon. Er ist zuversichtlich, mit solcher Hilfe und mit seiner "schlagkräftigen Truppe unsere Ziele zu erreichen".

Auch Schenkelberg geht fest vom Erfolg aus. Nächste Woche wird er deshalb mit der Staatsanwaltschaft reden. Denn die müsse sich nun auf "spürbar mehr Einlieferungen" einstellen.

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