Düsseldorf Kampf gegen Lärm und Feinstaub

Düsseldorf · Die Bürgerinitiative Verkehrsberuhigung Düsseldorfer Straße besteht seit 2007 und verfolgt zwei Ziele: Weniger Durchgangsverkehr und eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer in der Stunde.

Düsseldorf: Kampf gegen Lärm und Feinstaub
Foto: Thomas Busskamp

Die Bürgerinitiative Verkehrsberuhigung Düsseldorfer Straße besteht seit 2007 und verfolgt zwei Ziele:
Weniger Durchgangsverkehr und eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer in der Stunde.

Hans-Ulrich Veith spielte noch auf der Straße Fußball, Ursula Schieffer wohnt bereits seit 1956 dort. Beim Spielen auf der Straße kannten sich die beiden noch nicht — heute dagegen, gut 50 Jahre später, verbindet sie ein gemeinsames Ziel: die Verkehrsberuhigung auf der Düsseldorfer Straße in Oberkassel.


"Ich muss jeden Tag die Straße überqueren, um mich um meine kranke Mutter zu kümmern", erklärt die Hausfrau Ursula Schieffer. "Zu bestimmten Uhrzeiten komme ich kaum herüber." Ansporn genug für die agile Frau, etwas daran zu ändern. "Ich entwarf Flyer und verteilte sie auf der gesamten Straße. Kein Briefkasten blieb verschont", erklärt sie.

Die ersten Zustimmungen kamen schnell, und so wurde im Jahr 2007 die Bürgerinitiative "Verkehrsberuhigung Düsseldorfer Straße" (AGVDS) ins Leben gerufen.
"Der harte Kern der Initiative besteht aus neun Personen", erklärt der Rentner Dieter Gren. Er wohnt seit 45 Jahren auf der Düsseldorfer Straße und schloss sich "gern" und "schnell" der Aktionsgemeinschaft an.

Ähnlich erging es Martin Sauer. Der Arzt, der seit zwei Monaten im Ruhestand ist, kümmert sich jetzt noch verstärkter um die Belange der Oberkasseler Bürger. "Das Verhalten der Stadt, der Verwaltung und der Politiker uns gegenüber ist haarsträubend", sagt er. Ihr Vorwurf: "Sie behandeln uns von oben herab." Doch entmutigen lassen sie sich davon nicht.

Die Ziele der Aktionsgemeinschaft sind schnell erklärt: Zum einen wünschen sie sich etwas weniger Durchgangsverkehr. Zum anderen sollte die Höchstgeschwindigkeit auf 30 Kilometer in der Stunde festgelegt werden. Die Düsseldorfer Straße führt in Oberkassel von der Belsenstraße/ Pariser Straße bis zur Ecke Kaiser-Wilhelm-Ring und gilt als direkte Verbindung von dort zur Kniebrücke, somit in die Innenstadt.


"Die Belästigung durch Lärm und Feinstaub ist viel zu hoch", sagt Ursula Schieffer. Täglich würden 15 000 bis 17 000 Autos durch die Straße brettern. Außerdem störe der enorm hohe Anteil an Lkw auf der Straße. "Die Stadt behauptet, dass sich das Verkehrsaufkommen seit 1979 nicht erhöht hat und somit keine zusätzlichen Maßnahmen erforderlich sind", ärgert sich Hans-Ulrich Veith. Stundenlang könnte die Gruppe über Dinge reden, die sie ärgern. Doch gebe es auch Positives zu berichten. Drei kleine Etappenziele seien bereits erreicht: "2009 wurde eine Verkehrsinsel gebaut und ein Zebrastreifen installiert", sagt Schieffer. Zusätzlich wurde die Buszufahrt zur Jugendherberge zugunsten der Düsseldorfer Straße verändert.


Die Bürgerinitiative Düsseldorfer Straße gehört zu den kleinsten in Düsseldorf. Über einen Zusammenschluss mit anderen Initiativen denken sie dennoch nicht nach. "Wir haben mal mit dem Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) kooperiert, doch haben wir ja ein ganz spezielles Ziel, bei dem uns keine andere Initiative unterstützen kann", sagt Martin Sauer. Bei rund 400 Bürgern finden sie zurzeit ein offenes Ohr. Damit das so bleibt, bleiben sie immer am Ball. "Wir hören den Anwohnern zu und sind auch im Internet mit einer eigenen Homepage vertreten."

Dass sie bei der Stadt immer auf Ablehnung stoßen, sei zwar unschön, doch nichts Ungewöhnliches. "Es ist tröstlich, dass wir immer wieder hören und lesen, dass nicht nur wir mit unseren Anliegen gegen eine Wand laufen", findet Dieter Gren. Deswegen werden sie sich auch nicht entmutigen lassen. "Wir kämpfen weiter. Komme was da wolle", da sind sie sich einig.

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