Herkules-Staude Kampf gegen die giftige Pflanze

Düsseldorf · Die Herkules-Staude bringt in Düsseldorf Gartenbesitzer und Stadt zur Verzweiflung. Sie verbreitet sich aggressiv, verdrängt andere Pflanzen und ist für den Menschen gefährlich. Die Biologische Station gibt Tipps zur Bekämpfung.

Hier treibt die gefährliche Herkulesstaude ihre Blüten
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Sie macht ihrem Namen nicht nur wegen der imposanten Höhe von bis zu vier Metern alle Ehre. Der Riesen-Bärenklau, auch Herkules-Staude genannt, ist in Düsseldorf auf dem Vormarsch. "Auf städtischen Flächen sind wir seit Jahren damit beschäftigt, die Pflanzen abzumähen oder stellenweise auch auszugraben", sagt Thomas Eberhardt-Köster vom städtischen Gartenamt. Doch die Staude sei renitent, kehre an vielen Stellen immer wieder. "Dort, wo wir sie vermuten, haben wir sie schon relativ früh im Jahr gut im Griff", sagt Eberhardt-Köster. Neue Populationen hingegen könnten oft wochenlang ungehindert wuchern und ihre Samen verteilen, bis seine Mitarbeiter oder besorgte Bürger sie entdecken.

Dabei ist die Herkules-Staude für den Menschen eine echte Gefahr. "Wer mit ihrem Saft in Berührung kommt und die Stelle danach dem Sonnenlicht aussetzt, riskiert üble Hautreizungen", bestätigt Ralf Badtke von der Biologischen Station Haus Bürgel. Der Diplom Ingenieur für Landschaftsbau kennt sich mit dem aggressiven Gewächs aus. Der Saft aller Pflanzenteile enthält Substanzen, die die UV-Empfindlichkeit der Haut drastisch erhöhen. Dadurch kommt es bei Sonnenschein zu schweren, verbrennungsähnlichen Schäden der Haut. Die Stellen färben sich zunächst oft bräunlich, die schwerwiegenden Folgen treten oft erst bis zu 48 Stunden nach Berührung auf und können dann jahrelang als Pigmentstörungen zurückbleiben.

Doch selbst wer nicht direkt mit der Staude in Kontakt kommt, ist gefährdet. An heißen Sommertagen gibt sie giftige Stoffe an die Umgebungsluft ab. Diese können zu Atemnot führen. Der Landesbetrieb Straßen geht gegen die großen Stauden deshalb an Autobahnrändern mit Chemie vor, in der Stadt wird meist gemäht oder ausgegraben. Wer das Gewächs im heimischen Garten entdeckt, sollte jedoch vorsichtig sein. "Hobbygärtner sollten geschlossene Kleidung, Arbeitshandschuhe und in jedem Fall eine Schutzbrille tragen", rät Badtke. Etwa 20 Zentimeter unter der Pfahlwurzel, die in ihrer Form der einer Möhre gleicht, sollte die Pflanze ausgehoben werden.

"Das ist die sicherste Methode, um eine Inversion zu verhindern", sagt Badtke. Der Riesen-Bärenklau vertreibt nämlich auch die heimische Vegetation. Weil er so giftig ist, sollte sie auf keinen Fall kompostiert werden, sondern gehört geschreddert in die Mülltonne.

Wer die Herkules-Staude, die Imker im 19. Jahrhundert als Nahrungsquelle für ihre Bienen aus dem Kaukasus nach Deutschland importierten, dauerhaft vernichten will, muss "denken wie sie". Ralf Badke erklärt: "Die Staude ist eine zweijährige Pflanze. Im ersten Jahr treibt sie nur grüne Blätter aus. Die sind groß und markant und daher gut zu identifizieren. Trotzdem sollte man mit dem Mähen warten." Denn die Pflanze ist darauf fokussiert, im zweiten Jahr zu blühen und ihre bis zu 50 000 Samen zu verteilen. "Deshalb wird sie immer wieder austreiben." Der Experte rät daher, die Staude zwischen dem Abblühen und der Samenreife zu mähen.

"Sie hat dann das Gefühl, alles erledigt zu haben, und treibt nicht mehr aus", sagt der Landschaftsexperte. Jedoch handle es sich bei dieser Phase um ein schmales Zeitfenster von wenigen Tagen. "Im heimischen Garten kann man diesen Moment ganz gut abpassen", sagt Badtke. Die städtischen Betriebe hätten dagegen nur selten genug Zeit für solch feinfühlige Pflanzen-Psychologie.

(RP/jco)
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