Düsseldorfer Gastronomin Auf der Suche nach neuem Geld

Düsseldorf · Die Gastronomin Kerstin Rapp-Schwan versucht ihr Unternehmen liquide zu halten. Als es jetzt einen Shitstorm gab, unterstützte sie ein Kollege.

 Kerstin Rapp-Schwan in ihrem Büro in Pempelfort. Die 46-Jährige ist seit gut 18 Jahren Gastronomin in Düsseldorf.  

Kerstin Rapp-Schwan in ihrem Büro in Pempelfort. Die 46-Jährige ist seit gut 18 Jahren Gastronomin in Düsseldorf.  

Foto: Uwe-Jens Ruhnau

(ujr) Wir begleiten eine Düsseldorfer Gastronomin durch die Corona-Krise. Kerstin Rapp-Schwan betreibt mit ihrem Mann Martin vier Lokale in Düsseldorf, eines in Neuss.

Die letzten Tag waren anstrengend für Kerstin Rapp-Schwan. Da die Einnahmen weggebrochen sind, musste sie 30 Mitarbeiter entlassen, weitere Ausgaben kürzen und sich bemühen, neues Geld ins Unternehmen zu holen – sonst ist schnell die Pleite da. „Unter diesem Druck stehen jetzt alle Gastronomen“, sagt die Betriebswirtin. Ohne Personalkosten sind bei ihren fünf GmbHs 230.000 Euro im Monat zu decken, mit ihrem Mann Martin Rapp hat sie am Freitag Kreditanträge zur Hausbank geschickt. Die Firma schafft noch einige Wochen zu überleben, aber es muss bald Geld fließen.

Rapp-Schwan glaubt nicht, dass der Staat ihr komplett das Geld zur Verfügung stellt, das sie jetzt zum Überleben benötigt. Schön wäre es, wenn einiges an Zuschüssen fließen könnte. Immerhin: Die Commerzbank, seit gut 18 Jahren ihre Geschäftsbank, hat Kreditbereitschaft signalisiert, sicher auch, weil das Unternehmen gut geratet ist. Auch die Stadtsparkasse hat sich gemeldet und Hilfe angeboten. „Am Anfang der Woche weiß ich mehr“, sagt die 46-Jährige.

Die ersten Artikel unserer Redaktion zum Kampf des Unternehmens hatten in den sozialen Netzwerken eine Diskussion ausgelöst, wie oft in solchen Fällen mit heftigen Pöbeleien. Whalid El Sheikh, ebenfalls bekannter Düsseldorfer Gastronom, rief daraufhin in einem Video zur Besonnenheit auf. Das hat Kerstin Rapp-Schwan gut getan.

Schwierig ist die Lage in den Restaurants, die jetzt jeweils nur um die 200 Euro am Tag umsetzen. Im Schwan an der Ecke Sternstraße/Duisburger Straße kann man jetzt das Essen abholen. Am zweiten Tag taten das sieben Kunden. „Es ist noch verhalten, aber wir versuchen halt was.“

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